Keine Chance für Feiertagsträge und Langschläfer:
Rund 25 Jugendliche aus der Gemeinde Öschelbronn und Umgebung und ihre Freunde haben auch im Jahr 2020 mit fachkundiger Assistenz wieder Neujahrsbrezeln und Reutlinger Mutscheln gebacken. Dieses Mal kam sogar der Vorsteher von Rötenberg-Aichhalden (Landkreis Rottweil), Partnergemeinde von Öschelbronn, mit zwei jungen Glaubensschwestern dazu.
Um die Mittagszeit, kurz vor der Vesperpause und der Ablösung durch die Langschläfer, waren die rund zwölf Schaffer von der ersten Schicht zwar abgekämpft, aber zu Recht stolz auf ihr Werk. In aller Frühe hatten zwei von ihnen mit Büschele den Ofen angeheizt und diesen bei richtiger gleichmäßiger Temperatur gehalten, wobei ihnen rechtschaffen warm wurde. Die anderen in der Backstube hinter dem Ofen hatten, kalte Füße beim Stehen auf kaltem Boden tapfer ignorierend, Brezeln bzw. Reutlinger Mutscheln in Handarbeit geformt und Stück für Stück mit Flechtzöpfchen verziert. Jeweils 500 g Teig für den Korpus und 60 g für die Zöpfchen waren zuvor abgewogen worden. Die Kapazität des Ofens war begrenzt.
Zuerst mussten die vielen Bestellungen aus den einzelnen Gemeinden des Kirchenbezirks abgearbeitet werden, bevor die zum Zuge kommen konnten, die einfach so vor Ort erschienen, weil sie dachten, geht doch auch ohne Vorbestellung. Ging, aber Geduld zum Warten war von Nöten. Um das Backhaus herum kamen und gingen die Abnehmer. Wechselseitige Neujahrswünsche und viel Unterhaltung miteinander, denn irgendwie musste man sich ja die Wartezeit vertreiben. Wer dann die Beute im Auto heimfuhr, durfte, vom betörenden Duft des Holzofenprodukts umnebelt (derzeit nach hiesiger Kenntnis gemäß Strafgesetzbuch noch zulässiges Rauschmittel im Straßenverkehr), schon mal spätere Gaumenfreude erahnen.
Gebacken werden sollte, bis auch das letzte Stück Hefeteig (von dem gab es zentnerweise) seinem Bestimmungszweck zugeführt worden war...
Fünfzig Prozent des Erlöses sind für die Fortführung der Bildungspatenschaft mit äthiopischen Kindern, über das Hilfswerk human aktiv der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland,
und fünfzig Prozent sind für den Kampf gegen die anhaltende Hungerkatastrophe im Jemen, über Unicef,
bestimmt. Ein Erlös (abzüglich Kosten) von insgesamt 2.400 Euro kam zusammen. Da waren kalte Füße in der Backstube und Ofenhitze beim Heizen schon lange kein Thema mehr und völlig vergessen. Die Jugendlichen und ihr Unterstützerteam bedanken sich bei allen, die dafür gesorgt haben, dass Brezeln und Mutscheln nicht die geringste Chance bekamen, den "Laden" hüten zu müssen.