Pünktlich zum Beginn um 11.00 Uhr waren die langen Tische im Gartengeschoss der Tübinger Kirche liebevoll adventlich geschmückt.
Wer es irgendwie hatte einrichten und schaffen können, der war der Einladung der Seniorenbeauftragten, Renate und Fred Kächele, gern gefolgt. Gegen 11.00 Uhr waren die meisten auch schon eingetroffen und die wechselseitigen Begrüßungen untereinander sorgten für die entsprechende Geräuschkulisse. Draußen strahlte die Sonne und hatte dafür gesorgt, dass niemand durch winterliche Wetterverhältnisse vom Kommen abgehalten worden war. Ein Grund zur Dankbarkeit. Um die ging es auch im Gebet zu Beginn, das von Bischof i. R. Georg Kaltschmitt gesprochen wurde. Aber ebenso um Wünsche: Dass auch die, die nun nicht mehr hatten kommen können, vorweihnachtliche Freude und Verbundenheit mit den anderen verspüren mögen, war einer davon. Und dass, wo immer es möglich ist, ihnen die fehlende Gesundheit wieder geschenkt werden möge. Jetzt, am Jahresende, sei es aber auch geboten, Renate und Fred für ihre Arbeit bei der Planung und Organisation der Veranstaltungen für die Senioren zu danken und Gottes Schutz und Segen für sie zu erbitten. Und die ganz große Bitte, in diesem Lebensabschnitt sich verstärkend, das Glaubensziel gemeinsam erreichen zu können, sie wurde auch formuliert.
„Lass uns schnell beten, sonst können wir nicht essen.“, gab Fred zur allgemeinen Erheiterung den Wunsch eines kleinen Jungen wieder, der das Tischgebet hatte sprechen sollen. Ganz so weit war es aber nicht, obgleich im Hintergrund Mitarbeiter eines Catering-Unternehmens schon das Mittagsbuffet herrichteten. Gemischten Braten, Soße und Spätzle sollte es geben, dazu die mitgebrachten Beilagen - klassischer schwäbischer Kartoffelsalat und farbenfrohe, vitaminreiche Rohkost nebst Soßen standen bereit. „Endlich zum Wohle.“, erhob Fred sein Glas und die anderen taten es ihm gern nach. Kann schließlich nicht schaden, eventuellen Schwächen des Kreislaufs vorzubeugen.
Nach der Mittagspause, so gegen 13.30 Uhr, kamen gemeinsam gesungene Advents- und Weihnachtslieder an die Reihe. Fred hatte wieder sein großes elektronisches Orchester vulgo Keyboard dabei. „Wunderbar hemma g´sunge.“, lobte er und war der Meinung, zwei Lieder sollten erst mal reichen. Taten sie aber nicht. „Zum Gottesdienst am Ersten Advent gehört unbedingt „Tochter Zion…“, war zu hören. Das war in diesem Jahr im Bezirk Tübingen anders gewesen und musste daher sofort nachgeholt werden. Und zwar mit allen drei Versen. Inzwischen waren auch Bezirksevangelist i. R. Manfred Bayer und einer seiner Nachfolger, Werner Lampprecht, gekommen und hatten sich unter die Glaubensgeschwister gemischt.
Jetzt wurde beschert: Jeder bekam ein liebevoll zusammengestelltes und entsprechend sorgfältig verpacktes Adventsgeschenkle. Süßes und ein kleines Fläschchen Sekt. Das Etikett zeigt das berühmte Tübinger Neckarufer mit dem Hölderlinturm. Danach gab es, selbstverständlich Schwäbisches, das Fred vorlas. Schon morgens um 7.00 Uhr treibt es das Fritzle herum. Niklastag - und der unerbittlich strenge Heilige hat sein persönliches Erscheinen angekündigt. Macht er auch und dem Buben wird angst und bange. Wer ist schon immer brav. Gesenkten Hauptes lauscht er der Philippika des Nikolaus und dabei sieht er auf dessen Schuhe: Große Erleichterung. Kein rechter Nikolaus. Der Nachbar war´s, denn dessen abgelatschte Schuhe kannte das Fritzle. Fred erinnerte sich an eine Pointe von einer anderen Weihnachtsfeier im Bezirk, die kurz zuvor stattgefunden hatte. Da war es um Kinderwünsche zum Weihnachtsfest gegangen. Das Mädle wünscht sich ein Püpple, der Bua a Hampelmann. Nachher ist´s umgekehrt. Noch ein gemeinsam gesungenes Weihnachtslied und danach las Kaltschmitt etwas auf Schwäbisch vor zum Thema Wünsche. Da wurde ein Resümee gezogen von dem, was früher einmal wichtig gewesen wäre - z. B. weite Reisen und vieles andere. Und jetzt? „Wenn alles bleibt wie´s ist, ist´s scho ganz schee. Und dass wir beide, gemeint ist die Ehefrau, noch viele Weihnachten erleben!“
Ein gemeinsam gesungenes Weihnachtslied folgte und dann kam, wie Fred es formulierte, die traurige Nachricht: Das Kuchenbuffet ist eröffnet. Traurig schon, denn jetzt ging es ans Zerstören der optisch perfekten mitgebrachten Backkunstwerke, die auf einer langen Tafel im Foyer platziert worden waren. Einerseits. Andererseits… Alle ließen es sich gut schmecken. Bei den Torten hielt das Innere, was das Äußere versprach, und da konnte niemand widerstehen. So klang der Nachmittag langsam aus und manche wollten dann auch nach Haus, bevor es dunkel wurde.
Herzlichen Dank an Renate und Fred, genauso wie an ihre vielen Helfer beim Vorbereiten, Dekorieren, Tischdecken, Bedienen und, nicht zuletzt, beim Aufräumen. Alles nicht hinweg zu denken für die auch im Jahr 2019 gelungene Weihnachtsfeier.