Am Freitag, 20.09.19, fand am Nachmittag die Übergabe der Spende statt.
Der Vorsteher der neuapostolischen Kirchengemeinde Herrenberg, Klaus Giringer, und der 1. Vorsitzende der Lebenshilfe, Erhard Faix, hatten sich für den Freitagnachmittag in deren Geschäftsstelle zur Spendenübergabe verabredet. Zu dem Termin waren auch der 2. Vorsitzende, Herr Günther Ansel, eine bei der Lebenshilfe angestellte Betreuerin, Frau Eva Heller, sowie Frau Brigitte Maurer gekommen. Frau Maurer war während ihrer 10-jährigen Schulleitertätigkeit beratendes Mitglied im Vorstand der Lebenshilfe. Bis August 2018 war sie Leiterin der Friedrich-Fröbel-Schule (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Schwerpunkt "Geistige Entwicklung"). Schule und Lebenshilfe arbeiten eng zusammen.
Die Neuapostolische Kirche Süddeutschland fördert seit 25 Jahren Projekte der humanitären Hilfe in Süddeutschland sowie in Drittländern, die von ihr seelsorgerisch und organisatorisch mit betreut werden. Die Förderung geschieht über human aktiv - Das Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland e. V. Im Jahr 2019 ist Schwerpunkt die Förderung von Familienentlastende Dienste (FeD).
Die Lebenshilfe Herrenberg und Umgebung e. V. unterhält als ein Angebot des FeD einen Freizeit-Treff für Menschen Ü50. Familien und Angehörige Behinderter sollen so entlastet werden. Auch Behinderte und ihre Angehörigen werden älter und die Betreuung im fortgeschrittenen Alter wird schwieriger. Um das Hilfsangebot realisieren zu können, entstehen Kosten, die den Behinderten zum Teil nicht mehr über die Familienentlastung erstattet werden und die sie selbst nicht aufbringen können. Eine Familienbetreuung ist in diesen Fällen oft nicht mehr möglich. Die Angehörigen vermögen diese aus Altersgründen und/oder eigener Pflegebedürftigkeit nicht mehr zu leisten. Die Spende soll es über den Notfallfonds der Lebenshilfe möglich machen, dass, wer will, auch weiterhin deren Angebote wahrnehmen kann. Dazu gehört der Freizeit-Treff Ü50. Aktuell gibt es dort 33 über das Jahr verteilte Termine. Es ist sichergestellt, dass die Spende nur für diesen Zweck und nicht für allgemeine Kosten der Lebenshilfe verwendet wird. Zurzeit gibt es 14-täglich ein Freizeitangebot jeweils am Montagvormittag bzw. am Freitagnachmittag: Spaziergänge, Cafébesuche oder kleinere Ausflüge.
Die beiden Vorsitzenden und ihre Gäste kamen rasch miteinander ins Gespräch. Warum die Spende an ihre Organisation geht, wollten sie wissen. Ja, warum - das Gebot christlicher Nächstenliebe einzuhalten ist neuapostolischen Christen wichtig. Und warum die Lebenshilfe - nicht zuletzt auch deshalb, weil die Neuapostolische Kirche, die vom ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitglieder lebt, gern andere unterstützt, die sich, wie es bei der Lebenshilfe geschieht, ehrenamtlich für einen guten Zweck engagieren. Klaus Giringer informierte auch über "seine" Herrenberger Kirche, unweit gelegen vom Haus der Lebenshilfe. Die beiden Vorsitzenden erzählten, warum es so wichtig ist, dieses Angebot für die Altersgruppe Ü50. Zum Teil sind die Teilnehmer im Rentenalter, besuchen daher auch die Werkstatt nicht mehr, in der sie zuvor gearbeitet haben. Die Eltern, die sich um sie gekümmert haben, sind zum Teil gar nicht mehr am Leben oder können keine Hilfe mehr leisten. Wichtige andere soziale Kontakte sind bei Manchem nicht (mehr) gegeben. Und wer ihnen hilft, ist dankbar, für eine gewisse Zeit mal von der Betreuung entlastet zu sein.
Im Lauf des Nachmittags kam zusammen mit Eva Heller und weiteren ehrenamtlichen Betreuerinnen eine große Gruppe - 15 Teilnehmer - vom Freizeittreff Ü50 von einer gemeinsamen Unternehmung zurück in das Haus der Lebenshilfe. Sie hatten den wunderschönen Nachmittag bei strahlender Septembersonne im Naturfreundehaus bei Kaffee und Kuchen verbracht. Da so viele gekommen waren, dass nicht alle in das große Auto passten, hatte das Fahrzeug der Lebenshilfe den Weg hin und zurück zwei Mal machen müssen.
Die Gruppe war von den Betreuern auf die Besucher vorbereitet worden, natürlich nicht ohne über die Spende informiert zu werden. Nicht nur die beiden Vorsitzenden und die Betreuer, sondern auch die Begünstigten bedankten sich ganz herzlich. Letztere zur Freude der Besucher besonders lautstark, mit Gesten und Applaus. Gern fand sich, wer wollte, zum Abschluss auf der Terrasse zur Spendenscheckübergabe und zu einem fröhlichen Foto-Shooting ein.
Die Besucher, die sich an der Herrenberger Kirche getroffen hatten, waren bei dem Fußweg zurück sehr zufrieden darüber, wie der Nachmittag verlaufen war. Nachdenklichkeit hatte die herzliche, sich spontan ungebremst Bahn brechende Freude der Menschen ausgelöst, die zum Teil seit Geburt ein schweres Schicksal zu tragen haben. Und man selbst?