Auch Glaubensgeschwister aus Nufringen und andere sorgen für eine bunt gemischte Gottesdienstgemeinde.
"Es ist ein Tag voll Glanz und Pracht, dem wir entgegen gehn.
Er ist von Gott für uns gemacht, so herrlich und so schön."
(Nr. 411, Chorbuch für den neuapostolischen Gottesdienst, Text nach einem unbekannten Dichter, von Karl Müller, 1914 - 2000)
Ein Festtagsmorgen mit einem besonderen Gepräge - an diesem Tag begann in Düsseldorf der Erste Internationale Jugendtag der Neuapostolischen Kirche. Beim Gottesdienst in Gärtringen fehlten die Jugendlichen und ihre erwachsenen Begleiter. Die waren mit gecharterten Bussen schon in aller Herrgottsfrühe in die Stadt am Rhein gestartet. Gekommen waren die später los Fahrenden und die, die nicht zur Zielgruppe der Eingeladenen gehörenden daheim Bleibenden.
Zu Beginn ging der Bischof auf das gerade verklungene, eingangs zitierte Lied des gemischten Chors, Leitung Bärbel Hagenlocher, ein. "Wenn nach dunklen Regentagen morgens mal wieder die Sonne scheint, dann geht es einem doch gleich besser. Im Geistigen möge die Sonne des Wirkens Jesus` in unser Leben hinein strahlen. Sein Versprechen, wiederzukommen, versetzt uns in Vorfreude. Die nicht auf einer Illusion, sondern auf Tatsachen gegründet ist."
"Und wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen." (Joh 12, 32), lautete das Textwort. Die Lesung m Gottesdienst (Mk 16, 14 - 19) schilderte den Sendungsauftrag des Gottessohns an seine Jünger, aller Welt das Evangelium zu predigen und endete mit seiner Himmelfahrt: "Nachdem der Herr Jesus mit ihnen geredet hatte, wurde er aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes." Jesus beschreibt, welche Fähigkeiten die Jünger bei Erfüllung ihres Sendungsauftrags haben werden - Kranke heilen, Schlangen berühren können, ohne deren Gift befürchten zu müssen. Hört sich toll an. Aber es geht dabei nicht um das Äußere. Es geht um den Glauben, der uns göttliches Wesen erkennen lassen kann. Schlangen gefahrlos berühren können - erinnern wir uns an die Schlange im Paradies mit ihrem "Sollte wohl Gott gesagt haben?" Dieses "sollte wohl?" gibt es auch heute noch, aber wir wollen nicht darauf hereinfallen. Eine Informationsflut überrollt uns, unwahre Nachrichten sind auch dabei. Da ist zu prüfen, was wirklich wahr ist. Wer sich in den Dienst des Herrn stellt, versehen mit der Gabe des Heiligen Geistes, der kann unterscheiden, was zutrifft und was nicht. Er spürt, welche Geister woher kommen. Das Bild von der Schlange, deren Gift lähmt. Dagegen immun sein können. Verklärt zu werden, wie soll das gehen? Ich kann es konkret nicht erklären. Aber mein Glaube gibt mir die Kraft, mich von solchen Gedanken nicht lähmen zu lassen.
Christi Himmelfahrt ist ein begeisterndes Erlebnis. Nach Ostern waren die Jünger wie gelähmt. Nach Jesus` Himmelfahrt gingen sie mit Freude im Herzen zurück nach Jerusalem. Jesus` schmählicher Tod am Kreuz sollte nicht das Ende gewesen sein. Er will alle zu sich ziehen. Und das geht heute schon. Aber ohne den Opfertod von Jesus, der sündlos war, konnte es keinen Sieg geben. Dabei war er wahrer Mensch. Der aber seinen Willen unter den des Vaters stellen musste. Auch den dem Menschen eigenen Willen zum Leben. Er erlebte Enttäuschungen: Wurde von einem engsten Freund verraten. Musste sein eigenes Kreuz schleppen. Aus uneingeschränkter Liebe hat er seine Gefühle unter den Willen des Vaters gestellt. Wir heute glauben an Jesus als Sohn Gottes, der nicht im Grab geblieben ist, sondern auferstand und gen Himmel fuhr.
Auch für eine Gemeinde kann es lähmende Gedanken geben. Entscheidend ist, sich bewusst zu machen, dass es - für alle - darum geht, den Willen Gottes zu tun. Jesus hat den Weg gelegt. Nicht wir. Vieles muss entschieden werden. Auch in einer Kirche ist das so. Der Maßstab muss immer sein, wie Jesus und sein Vater es sehen. Schon Kinder müssen sich entscheiden. Soll ich mich so verhalten, wie es die Eltern sagen? Unangenehmes zum Beispiel gleich erledigen oder doch verschieben? Den Willen Jesus` in sich tragen heißt, wie er zu handeln. Aber das waren doch damals ganz andere Zeiten? Was Jesus gemacht hat, ist von Ewigkeitswert, egal, wie die Zeiten sind.
Im Gottesdienst erlebe ich, dass Gott mit mir redet. Drei Kernpunkte sind es:
Die Sünde überwinden und dem Unglauben entgegentreten. Gottes Willen tun. In der Liebe bleiben.
Jesus fuhr gen Himmel und wurde in einer Wolke aufgenommen. Die Wolke ist ein Bild für Gemeinschaft: Er war wieder bei Gott. Da gibt es auch das Bild des Weinstocks. Er ist die Grundlage. Die Reben sollen ihm folgen. Das geht nur, wenn beide miteinander verbunden bleiben. In der Liebe zu Gott untereinander bleiben, auch und gerade dann, wenn ein besonderes Kreuz zu tragen ist. Das einander Trennende überwinden. Wenn das Kind sagt, aber, ich muss doch meine eigenen Erfahrungen machen, dann trennt das von den Eltern. Wie schaffen wir diese lebendige Verbindung? Nur mit Liebe zu Gott und dem Nächsten. Gott gibt die Kraft, auch mal zurückzustecken. Man muss nicht immer das letzte Wort haben. Jesus holt die Gemeinde ab. Nicht den Einzelnen. Ich bin halt anders als die anderen? Mit denen muss ich gar nicht erst kommunizieren? Jesus will alle zu sich ziehen. "Dass wir daraus unsere Kraft ziehen, das wünsche ich jedem.
Der Chor wusste die passende Replik: "Du hast uns als Gemeinde in deinen Dienst gestellt,..." (Chorbuch Nr. 352, Text Bärbel Lindhüber). In jeder der vier Strophen des Lieds lautet der Schluss des Refrains "... erbitten uns von dir, dass deine Gnade uns niemals verlässt." Das aufgreifend, setzte Heiniger fort: "Gott wird den Tröster senden. Mit dem Verstand nicht zu begreifen. Aber ich kann das glauben." Auch das heilige Abendmahl ist nur mit dem Glauben zu erfassen. Dessen Kraft wirkt in der Vergebung der Sünden. Göttliche Gnade verlässt uns zwar nicht, aber sie wird überschattet von der menschlichen Unvollkommenheit. Jesus ist zu seinem Vater gegangen. Aber er hat uns nicht verlassen. Er schenkt sich uns im Heiligen Abendmahl, Es ist die Grundlage lebendiger Freude. "Lasst uns das im Glauben erfahren!"
Nach dem Gottesdienst wünschte sich der Bischof: "Wir wollen eng miteinander verbunden bleiben!" Er ging noch einmal auf das besondere Thema dieser Tage des Monatswechsels Mai/Juni 2019 ein, das im Hintergrund mitschwang - der Internationale Jugendtag in Düsseldorf. "Egal, wo wir sind, im Herzen bleiben wir verbunden. Ein Segenserleben gibt es auch für die daheim Gebliebenen. Und die freuen sich, wenn die anderen zurückkommen!"