Zwei Kinder empfingen das Sakrament der Heiligen Versiegelung.
Zu Beginn des Gottesdienstes erinnerte Apostel Martin Schnaufer an ein Bild aus dem Beginn der Offenbarung des Johannes (Offb 1, 10 ff): Der Apostel damals, „der hinter sich eine große Stimme hörte wie von einer Posaune, ... und als er sich umdrehte, um nach der Stimme zu sehen, da sieht er sieben goldene Leuchter, in deren Mitte einen, dem Menschensohn gleich." Dieses Bild - Jesus, mitten in der Gemeinde, soll sich so auch heute Abend im Gottesdienst unseren Seelen zeigen. Wir wollen mit allen Sinnen seine Stimme hören. Jesus in der Mitte - er kann sehen, was jeder für sich braucht, um mit Freuden die nächsten Schritte gehen zu können. Der liebe Gott weiß, was war. Der Gottesdienst soll für alle in der Gemeinde, die wir jetzt miteinander vor den Herrn treten, individuell das erlebbar machen, was die einzelne Seele braucht.
"Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind. (Joh 3, 19 - 21). Das dritte Kapitel des Johannesevangeliums, dem das Textwort des Gottesdienstes entnommen ist, hat die Überschrift: Jesus und Nikodemus. Dieser, ein "Oberster der Juden", kam des Nachts zu Jesus. Ihm war klar geworden, dass dessen Sendung etwas Besonderes war. Der ließ keinen Zweifel daran, dass niemand das Reich Gottes sehen wird, der nicht aus Wasser und Geist wiedergeboren ist. (vgl. Joh 3, 1 ff). Darauf folgt die im Textwort wiedergegebene Aussage, dass die Menschen die Finsternis mehr liebten als das Licht. Daran knüpft sich für uns die Frage an: Wer ist das Licht der Welt? Jesus kam nicht als der Strafende, auch wenn im Textwort vom "Gericht" die Rede ist. Er kam, um, ohne Unterschiede und Tabus, jedem Erlösung anzubieten. Äußerlichkeiten sind dabei unerheblich. Er kam, um, deutlich zu machen, wie die Dinge aus göttlicher Sicht zu bewerten sind. Gleichzeitig war er damit in allem das Maß.
Gott hätte sein Wort auch lediglich in Schriftform übermitteln können. Aber er schickt seinen Sohn, um die Menschen dafür zu begeistern. Um ihnen Beispiele dafür zu geben, wie sich der im irdischen Leben verhält, der nach Gottes Willen handelt. Sein Licht ruft auf, sich zu entscheiden: Bin ich für Gott und seine Klarheit oder bevorzuge ich meine eigene Grauzone? Verhandlungsspielraum für Diskussionen gibt es da nicht. Wer die Entscheidung für Gott nicht klar trifft, der schließt sich aus von seinem Heil.
Sein Angebot gilt, ausnahmslos, für jeden. Ohne Grenzen. Wenn wir uns aber für Gott entschieden haben, dann gilt es, darauf aufzupassen, dass wir sein Licht als unsere Chance auch begreifen. Was wir mit dieser Einstellung tun, das muss das Licht nicht scheuen. Der Heilige Geist ist gesandt worden, damit er uns von einer Wahrheit in die andere führt. Für uns ist das kein statischer Zustand. Vielmehr bedarf es der Selbsterkenntnis und der Bereitschaft, etwas zu verändern. Und keineswegs sind wir berechtigt, zu sagen wir hätten uns etwas verdient, so dass wir einen Anspruch geltend machen könnten.
Jesus schuf Klarheit, als er in den Tempel kam, der entfremdet worden war, indem dort, wo eh alle hinkamen, ganz praktisch Handel und Wandel blühten. Der Tempel war ein geweihter Ort, in dem die Prioritäten verschoben worden waren. Keineswegs liebevoll schaffte Jesus Klarheit, indem er die vertrieb, die Gottes Haus entweihen wollten, denn das konnte so nicht bleiben.
Wir müssen uns prüfen - und uns nicht entspannt zurücklegen - ob wir die Prioritäten richtig erkennen, das wirklich Wichtige verinnerlicht haben: Das Heilige heilig halten, die Wichtigkeit der Wiederkunft Christi erkennen und die Bedeutung des Geschenks: Jesus´ Liebe und Heil gilt für alle und auch für mich. Das darf nicht relativiert werden und ins Alltägliche rutschen. Das Licht will uns das deutlich machen. Nutzen wir die Chance, uns immer wieder neu zu justieren.
Jesus hat das Volk beim Opfern gesehen. Er wusste, das Opfer der armen Witwe war ein herausragendes "Licht". In damaligen Zeiten, ohne jedwede Absicherung, war sie bereit, Ihr Letztes zu geben. Wie ist meine Herzenseinstellung - bin ich bereit, für Gott zu verzichten?
Petrus wollte seinem Herrn Leiden ersparen. Jesus´ Reaktion: Satan, tritt hinter mich. Es war gut gemeint von seinem Jünger, aber damit nicht automatisch auch gut. Dessen Vorhaben entsprach nicht göttlichem Willen und durfte daher nicht sein. Wie sehen und bewerten wir manche Dinge, die nicht so richtig zu unserer Meinung passen wollen? Angebracht ist weniger persönliche Meinung. Vielmehr Vertrauen auf Gottes Willen und dementsprechend sich entscheiden. Jesus speiste Tausende mit ganz wenig Nahrung. Er schien ihnen der Heilsbringer zu sein, der das Volk von der Besatzungsmacht befreien würde. Seine Reaktion? Er zog sich zurück. Sein Reich war nicht von dieser Welt. Er wollte nicht als der Täter von Wundern gekommen sein. Die sollten zwar seine göttliche Sendung beweisen, waren aber nur ein Mittel, um etwas zu vermitteln. Das Licht mag gelegentlich als unangenehm empfunden werden. Man hat seine eigene Meinung und danach könnte doch Manches anders sein? Jesus ist in der Mitte der Gemeinde, um ihr ewiges Leben zu zeigen.
Zwar menschlich verständlich, in der Not, bei Schmerzen um Gottes Hilfe zu bitten. Aber nicht dabei stehen bleiben. Das Alltägliche nicht überborden lassen, sondern den Blick auf das Ziel richten, das hell erleuchtet ist. "Lasst uns um das Licht kämpfen, bis wir mit göttlicher Gnade auch so geworden sind wie Jesus Christus!"
Nachdem zwei kleine Kinder, von den Eltern getragen, an den Altar gekommen waren, um den Heiligen Geist gespendet zu bekommen, wurden sie mit einem "Herzlich willkommen" vom Apostel empfangen. Was geschieht bei der Wiedergeburt aus Wasser und Geist? Es werden göttliche Gaben in die Seele gelegt. Damit die sich entfalten können, schaffen Eltern die Rahmenbedingungen. Sie sind Vorbild darin, zu zeigen, wie wichtig Jesus ist. Auch im Verzicht, im Zurückstellen der eigenen Meinung und darin, auf das ewige Heil zu schauen. Göttliches Licht möge auch auf die Kinder leuchten. Sie sollen wissen: Ich darf beten, und Gott hört mir zu. Ich habe immer einen Ansprechpartner und der ist vollkommen. Bevor durch den Apostel der Heilige Geist an die Kinder gespendet wurde, hieß es: Lasst uns um Gottes Hilfe bitten, damit er uns Weisheit spendet.
"Wir wollen uns auf den Tag freuen, an dem alles Dunkel weicht und Jesus` Licht leuchtet!", das wurde vom Apostel nach dem Gottesdienst allen mit auf den Heimweg gegeben.