Chor, Instrumentalgruppe und ein Gesangsquartett sorgen für einen "musikalischen" Gottesdienst.
"Herr, deine Güte reicht so weit, so weit
so weit der Himmel ist. ..."
Chorbuch für den neuapostolischen Gottesdienst, Lied Nr. 146, Text nach Ps 36, 6)
Dieses Lied hatte der gemischte Chor mit Instrumentalbegleitung zu Beginn des Gottesdienstes gesungen. "Ich möchte uns alle dazu beglückwünschen, dass wir so reich sein dürfen.", begann der Bischof. Gottes Güte ist da, wo der Himmel ist. Und wenn du den erleben kannst, dann kannst du Reichtum erleben. Das kann nicht jeder sagen? Das Problem ist - worin steckt der Reichtum. Eine schwierige Lebenssituation, eine lebensbedrohende Krankheit und trotzdem, man kann es dem Betroffenen bei einem Besuch anmerken, dass er bei all dem Elend doch noch ein Stückchen vom Himmel zu sehen vermag. Was hindert uns so oft daran, zu sehen, es gibt ihn, trotz allem, den Himmel?
Der Himmel ist ein Bild. Was können wir uns darunter vorstellen? Jeder wünscht sich für sein Zuhause ein Stückchen Himmel. Wie kann das sein? Wichtig ist die Liebe. Materieller Wohlstand spielt dabei keine Rolle. Kannst du göttliche Liebe verspüren? Und Frieden darf nicht fehlen. Wenn man die ganze Welt erobern würde - ohne Frieden wäre sie kalt und arm. Jesus ging nach Bethanien, äußerlich en Armenhaus, und doch ein Stückchen Himmel. Erlebst du das so im Gottesdienst? Wenn wir dort Frieden, Freude und Glaubenssicherheit erfahren, wie glücklich dürfen wir uns schätzen über diese vielen göttlichen Güter.
Danach ging Heiniger auf das eingangs verlesenen Textwort ein: "Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von dem Brot gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht um Speise, die vergänglich ist, sondern um Speise, die da bleibt zum ewigen Leben. Dies wird euch der Menschensohn geben; denn auf ihm ist das Siegel Gottes des Vaters." (Joh 6, 26, 27). Der Bischof erläuterte den Kontext des Bibelworts, entnommen dem Abschnitt des sechsten. Kapitels des Johannesevangeliums, der überschrieben ist: Das Brot des Lebens. Jesus hatte vor vielen Menschen einen langen Gottesdienst gehalten. Sie alle hatten an dem Tag nichts zu essen gehabt. Mit ganz wenig Brot und wenigen Fischen war es später gelungen, alle satt werden zu lassen. Jedem wurde in derselben Weise der Hunger gestillt. Das weckte Begeisterung: Der, der das vermochte, sollte ihr König sein. Dem Gottessohn aber ging es um die ewige Speise, nicht um das irdische Sattwerden. Das veranlasste ihn zu den Worten, die im Textwort stehen. Die Menschen hatten nicht erkannt, worum es wirklich ging. Nicht um den irdischen Vorteil. Vielmehr um das Brot für ein ewiges Leben.
Was ist unsere Motivation? Das muss jeder für sich selbst ehrlich beantworten. Warum gehe ich ins Gotteshaus? Aus Gewohnheit? Geht es uns im Gebet um unsere irdischen Sorgen? Wir dürfen mit jedem Problem zum himmlischen Vater kommen. Aber, wenn das unsere Motivation ist, werden wir nicht "satt". Dann werden wir in unserer Erwartungshaltung von Gott enttäuscht. Mein Segensträger versteht mich nicht? Gott reagiert nicht auf meine Gebete? Er möchte unvergängliche Speise geben. Dahin soll unser Sehnen gehen. Auf ewig bei ihm sein zu wollen. Aus innerem Antrieb und innerer Überzeugung heraus.
Gott schenkt mir Ewigkeitswerte. Ein Geschenk kann man nicht einfordern. Damit sein Wort mir Kraft geben kann, muss ich etwas tun. Ich muss an Jesus als Sohn Gottes glauben. Nicht an ihn als einen weisen Mann mit guten Ratschlägen, der vielleicht ethische Werte vermittelt. Wer nur diese Motivation hat, der wird enttäuscht werden. Jesus ist Gottes Sohn. Der für alle sein Opfer gebracht hat. Er möchte, dass alle Zugang dazu haben. Und er wird wiederkommen. "Das muss leben in unseren Herzen."
Dazu bedarf es aber auch der Erkenntnis, Heil zu benötigen. Alle Lebens- und Glaubenserfahrungen genügen nicht. Ich muss verspüren, dass ich dringend der Sündenvergebung bedarf. Dass ich da sein muss, wo Gott und sein Sohn sind. Dazu gehört auch, dass ich meine eigenen Gaben für sie einsetze. Gibst du dem Raum in deinem Herzen? Wir haben die Heilige Wassertaufe und den Heiligen Geist empfangen. Gibst du denen Raum, eine Chance, auch im Alltag? Kann der Geist Gottes, den du in dir trägst, einen Impuls geben? Der Mensch ist vergesslich. Er kann nicht alles behalten, was er im Gottesdienst hört. Aber er kann den Gaben Gottes Raum für eine Entwicklung geben, die dahin geht, dass im Nachklang eines Gottesdienstes ein Impuls daraus entsteht, der dem eigenen Verhalten die Richtung vorgibt. "So können wir erfahren, dass Gott uns n seinem Wort eine Kraft gibt, die Ewigkeitswerte schafft."
Bezirksvorsteher Klaus von Bank griff auf, dass damals alle gleichermaßen durch Jesus` Tun satt geworden waren. Natürlich waren sie froh darüber. Wie das sein konnte - danach fragte keiner. Beim Einzug des Gottessohns in Jerusalem riefen sie "Hosianna". Sie sahen, da ist jemand der alles kann, also auch uns politisch zu befreien vermag. Sie blieben beim Vordergründigen stehen. Anders die Samariterin am Brunnen. Sie konnte letztlich Jesus als den Messias bekennen. Glauben zu dürfen, dafür schulden wir Dank. Und sollen Täter des Wortes sein. Gott als unseren Vater wahrnehmen. "Wir sind dankbar dafür, immer wieder dorthin eingeladen zu werden, wo Gottes Geist uns lehrt."
Gott hat seine Apostel gegeben, damit seine Kirche versorgt wird, so der Bischof weiter. Und auch du hast den Auftrag das Evangelium zu verkünden. Die dazu notwendige Kraft schenkt uns der himmlische Vater. Der Auftrag lautet, ein Jünger Jesus` zu sein und nicht nur ein Nachläufer. Der jetzt folgende Höhepunkt, die Feier des Heiligen Abendmahls, ist ein Gnadengeschenk. "Ich möchte meinem Nächsten so begegnen, wie Jesus den seinen geliebt hat. Er konnte am Kreuz unter Schmerzen sogar seinen Mördern vergeben." Dagegen sollte es uns leicht fallen, eine uns angetane Ungerechtigkeit, die unser Ego getroffen hat, zu vergeben. Eine ungeschickte Bemerkung mal zu überhören. Die war vielleicht nicht optimal, ja. Aber ich möchte zusammen mit meinem Nächsten das Ziel erreichen. Jesus damals hat nicht "sortiert." "Gnade kann so wirken, dass alle in derselben Weise selig werden. Das wollen wir miteinander erleben."
Nach dem Gottesdienst sorgte ein weibliches Gesangsquartett, von einer Pianistin begleitet, für den musikalischen Abschluss. Am schon dunklen Abend eines vorfrühlingshaften Tags gesungen, da lag es nahe, besonders die zweite Strophe mit auf den Heimweg zu nehmen, die hier zitiert werden soll:
(aus Lied Nr. 365 Chorliederbuch, Text und Melodie Volkslied aus Irland)
"So wie die Sonn am Tage soll dir leuchten nachts der Sterne Heer.
Und der Blumen Pracht begleite deinen Weg und ein Engel leite dich nach Haus.
Und bis wir uns wiedersehn, halte Gott dich fest in seiner Hand."