Zum ersten Mal war die neuapostolische Kirche eine Station bei der ökumenischen Wanderung von Gotteshaus zu Gotteshaus.
In Jettingen gab es die erste Nacht der offenen Kirchen - eine Initiative der Diözese Rottenburg-Stuttgart - im Jahr 2006. Zum ersten Mal dabei in diesem Jahr die neuapostolische Kirche. Die Mitglieder der Kirchengemeinden im Ort möchten ökumenisch zusammenkommen und sich miteinander auf den Weg machen. "Miteinander auf dem Weg" - so lautete daher auch das Motto der abendlichen Wanderung. Als Zeichen der Verbundenheit trugen, einander dabei abwechselnd, die Teilnehmer eine an einem Stab befestigte Laterne auf dem mit brennenden Kerzen gesäumten Weg vorweg.
Unter den rund fünfzig Teilnehmern waren auch viele aus der neuapostolischen Kirchengemeinde. Nach einer kurzen Begrüßung bei Tee und etwas zum Knabbern um 17.30 Uhr im katholischen Gemeindehaus in Unterjettingen ging es zur ersten Andacht in der katholischen Kirche in diesem Teilort. Im Mittelpunkt stand Psalm 121, ein Wallfahrtslied. In jeder der vier Kirchen wurden davon jeweils zwei Verse in unterschiedlicher Form vorgetragen.
In der katholischen Kirche Unterjettingen begann Pastoralreferentin Angela Achi:
"Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?" (Luther-Übersetzung 20172)
Weiter ging es zur neuapostolischen Kirche. Dort standen die Verse 3 und 4 auf dem Programm: "Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht." (Gute Nachricht Bibel). Zu Beginn wurde gemeinsam ein Lied gesungen: "Einen gold`nen Wanderstab ich in meinen Händen hab. ... Dieser Stab, das ist mein Glaube,..." (Gesangbuch der neuapostolischen Kirche Nr. 204, Text Johann Batist Berger, 1806 - 1888). Gemeindevorsteher Erich Maier hatte den "goldenen Wanderstab" nicht nur symbolisch, sondern auch physisch dabei und stellte ihn in den Mittelpunkt seines Vortrags. Der Stab - ein Symbol für den festen Glauben. Der sich auf die Zusage im Psalm gründet: "Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,..." Maier betonte das, was alle Christen eint: Der Glaube an Jesus Christus, den Erlöser, und an Gott, den himmlischen Vater, der die Menschen mit seinen Engeln begleitet und beschützt. Im Gebet können wir uns immer an ihn wenden, denn "der dich behütet, schläft nicht." Ein Gesangsduo gab den Wanderern musikalisch mit auf den Weg, dass Engel sie begleiten mögen..
Die nächste Station war die Evangelische Kirche Unterjettingen. Zu Beginn gab es ein Lied: "Nun ruhen alle Wälder..." (Text Paul Gerhardt, 1607 - 1676). Hier wurden die Bibelverse in der "Hebräischen Urform" vorgetragen. Pfarrer Michael Lang begrüßte besonders die Mitglieder der Neuapostolischen Kirche und freute sich sehr, dass sie zum ersten Mal mit dabei waren. Er wünschte sich mehr Einigkeit im Christentum und lud schon jetzt ein zum Fest "Fünfzig Jahre Jettingen". Dann wollen die Mitglieder aller Jettinger Kirchen ein gemeinsames Bekenntnis zu Jesus Christus ablegen.
Weiter wanderte die Schar zur evangelischen Kirche in Oberjettingen. Dort erwartete Pfarrer Thomas Cornelius die "Wallfahrer". Nach Taize´- Gesängen wurde gemeinsam der 121. Psalm auf Schwäbisch gebetet (Schwäbische Mundart-Übersetzung): "Der Herr behütet dich vor allem Übel, er behütet deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit." (aus den Versen 7 und 8).
Das war der Schlusspunkt einer sechs Kilometer langen "Wallfahrt", einer insgesamt dreistündigen Veranstaltung, bei der mancher vielleicht etwas müde geworden war. Jeder, der dabei war, hätte es aber bestimmt bereut, nicht mit unterwegs gewesen zu sein beim christlichen Miteinander. Gemeinschaft einmal anders zu pflegen und die Mitchristen und ihre Gotteshäuser im Ort besser kennen zu lernen, dieses Vorhaben der Initiatoren ist gut gelungen.