Es gibt im Bezirk Tübingen neue Jugendleiter und -betreuerinnen sowie personelle Wechsel im Bereich Musik.
"Gib mir dein Herz!"
(Chorbuch für den neuapostolischen Gottesdienst Nr. 229, Beginn der Strophen 1 - 3, Textdichter unbekannt)
"Eine schöne Einladung", begann Klaus von Bank, nachdem der Gesang des Jugendchors, in dem Fall unter Leitung von Dorothea Breindl, die sich beim Dirigieren mit Friederike Huber abwechselte, verklungen war. "Wir haben es gut. Gott spricht mit uns durch das Wirken des Heiligen Geistes. So, wie sein Sohn vor rund 2.000 Jahren zu den Menschen gesprochen hat. Und das unmissverständlich. Dagegen können Menschen aneinander vorbeireden. "Ich wünsche mir, dass durch das Wort Gottes Klarheit entstehen kann." Im neuen Jahr ist nun schon fast ein Monat vergangen. Die Zeit bleibt nicht stehen. Sie ist angefüllt mit den Anforderungen für jeden Einzelnen in Schule, Studium, Ausbildung, Beruf, Familie ... "Bei allen Verschiedenheiten eint uns der Weg zum Ziel. Das verbindet uns."
"Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib`s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach!" (Mk 10, 21). "Reichtum und Nachfolge, so ist die Überschrift des zehnten Kapitels im Evangelium des Markus." Von Bank erläuterte den Kontext des Bibelworts für diesen Gottesdienst. Da war der reiche Jüngling, der zu Jesus kam. Der von sich sagen konnte, alle Zehn Gebote von Jugend auf befolgt zu haben. Und der wissen wollte, was zu tun sei, um das ewige Leben zu bekommen. Jesus mochte ihn. Im 21. Vers gibt er die erwünschte Antwort, die deren Empfänger traurig stimmt und seiner Wege gehen lässt: Auf seine vielen Güter verzichten, nein, das kann er nicht. Jesus, gleichzeitig Gott und Mensch, konnte die Einstellung des Fragenden erkennen. Und wusste, dass noch etwas Entscheidendes fehlte: Die Nachfolge, verbunden in dem Fall mit einem besonders großen Verzicht. Wenn wir im Sinn der Zehn Gebote unser Leben gestalten, ist das positiv zu bewerten. Aber da fehlt noch etwas - die Nachfolge. Treue ist eine Auswirkung des Glaubens. Dadurch "erkauft" man sich aber nicht die Nachfolge, die entscheidend ist. Was den Menschen bereichert - Wohlstand, Einfluss, Macht, Ehre, Beziehungen, nicht nur Befehlsempfänger zu sein - ist das schlecht? Jesus, der selbst nichts von alledem hatte und haben wollte, hat dieses menschliche Streben nicht verurteilt. Gott will nicht, dass der Mensch alles aufgibt, zum Beispiel das Studium oder die Ausbildung. Aber er sagt, bei allem berechtigten Streben nach Irdischem, überprüfe, ob es dich in der Nachfolge behindert. Da gilt es, eine messerscharfe Grenze zu ziehen. Sich zu fragen, ist das noch gut für mich? Schau genau hin. Die Nachfolge ist elementar für das Erreichen des angestrebten Ziels: die ewige Seligkeit. Lass dich nicht durch vermeintlich gute Dinge ablenken. Jesus will keinen Verzicht auf Kosten deiner Lebensqualität. Aber setz die richtigen Prioritäten.
Der Lohn der Nachfolge? Gott segnet die Zeit, die wir ihm geben. Dazu muss niemand alles andere zurücklassen. Und es gibt den Lohn nicht erst in der jenseitigen Welt. "Was ich und andere Ältere euch mit auf den Weg geben können, ist nur ein Rat, eine Empfehlung. Es ist keine Theorie. Vielmehr habe ich die Erfahrung gemacht, dass es eine Bereicherung fürs eigene Leben ist, Gott von der eigenen Zeit abzugeben. Aber, erzählen kann man viel. Ihr sollt es bei euch selbst erleben, das ist mein Wunsch."
In Tübingen und in Jettingen gibt es neue Jugendleiter, ein Priester und ein Diakon, die sich dieser Aufgabe annehmen. Dazu kommen aus den Gemeinden Gärtringen und Jettingen je eine neue Jugendbetreuerin. Darüber informierte der Bezirksälteste, bevor er die beiden neuen Jugendleiter um einen Beitrag zum Gottesdienst bat. Der Priester wies auf das Motto neuapostolischer Christen im Jahr 2019 hin: Reich in Jesus. Genau das zeigt sich auch im Textwort für diesen Gottesdienst. Jesus gewann den reichen Jüngling lieb, der niemanden übervorteilt, die Ellenbogen nicht ausgefahren hatte. Aber er wollte mehr von ihm - Verzicht. Der nicht per se schlecht sein muss. Spitzensportler verzichten für ihre Ziele auf Vieles, ändern ihre sozialen Kontakte, ihre Ernährungsgewohnheiten, um nur zwei Beispiele zu nennen. Das allein kann schon von Vorteil sein, unabhängig vom angestrebten sportlichen Erfolg. Wenn beim Hochsprung die Latte ziemlich hoch liegt, dann hilft es, wenn jemand da ist, der uns Mut macht. Jesus tut das. Er sagt: ich habe dich lieb. Ich weiß, du mühst dich. Ich möchte dich zu mir ziehen. Der Diakon wies auf ein anderes Bibelwort hin: "Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz." (Mt 6, 21). Hängt unser Herz am Irdischen? Setzen wir Gott an die erste Stelle und sammeln wir Schätze im Himmel.
Gemeindeevangelist Carsten Dehner (Herrenberg), der auch der Tübinger Bezirksjugendleiter ist, verwies auf die sechzehnjährige schwedische Schülerin, die für den Klimaschutz kämpft und dies auch vehement auf dem Wirtschaftsforum 2019 tat, das alljährlich in Davos stattfindet. Sie will Panik verbreiten, damit sich etwas ändert. Und handelt selbst konsequent, indem sie von Stockholm mit dem Zug in die Schweiz kam. "Ist Jesus nachzufolgen das Wichtigste, dann richten wir uns danach aus und können auch verzichten." Im Bürgerlichen Gesetzbuch wird ein Schatz in der Weise definiert, dass es sich um eine Sache handelt, die so lange verborgen gelegen hat, dass der Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist. Mit unserem Glauben soll es so nicht sein. Den verbergen wir nicht bis zur Vergessenheit im letzten Winkel.
Nach dem Gottesdienst bedankte sich der Bezirksvorsteher bei den beiden, die nach vielen Jahren Arbeit im Bereich der Musik jetzt nicht mehr bei den Tübinger Jugendlichen tätig sein werden: Friederike als souveräne Dirigentin und Jan-Thilo als ebensolcher Orgel- und Klavierspieler. In der letztgenannten Funktion war er gerade noch im Gottesdienst als Begleiter des Chorgesangs nicht hinweg zu denken gewesen. Zum letzten Mal... "In Vereinen gibt es so etwas wie den Ehrenspielführer, wenn jemand sich besonders verdient gemacht hat.", überlegte sich der Bezirksvorsteher. Jan-Thilo als "Ehrenorgel- und -klavierspieler" im Jugendbereich? Statt eines Titels gab es von den Jugendlichen ganz pragmatisch für "ihren" Spieler und "ihre" Dirigentin nützliche Geschenke für den Alltagsgebrauch, überreicht von deren Nachfolgern Felix (Spieler) und Dorothea (Dirigentin). Letztere vertrat dabei gleichzeitig Theresa, mit der sie sich die Aufgabe teilen wird und die leider an diesem Sonntag wegen anderer kirchlicher Verpflichtungen nicht dabei sein konnte.