Beginn der Kooperation der Gemeinden Öschelbronn und Jettingen
"Bis hierher hat der Herr geholfen ...
Herr, bleib bei uns, wir lassen dich nicht, du segnest uns denn!
Ach bleib mit deinem Segen bei uns, du reicher Herr!
Den Gnad und all Vermögen in uns reichlich vermehr!"
(Aus Lied Nr. 98, Chorbuch für den neuapostolischen Gottesdienst, Text nach Worten der Heiligen Schrift)
Die musikalische Kooperation klappte schon mal ganz gut. Das Eingangszitat stammt aus dem Lied, das vor dem Gottesdienst der gemischte Chor, bestehend aus Sängern beider Gemeinden, sang. An diesem Sonntag unter Öschelbronner Leitung. Ein gesegnetes Jahr wünschte Klaus von Bank zu Beginn. "Gott soll`s machen. Er allein kann segnen. Wir können das Unsere tun. Und uns seinen Segen wünschen, für den Nächsten wie auch für uns selbst." Wichtig ist das Miteinander. "Sollte, als Beispiel, ein Dirigent mal Probleme mit der Tonfindung haben, nun, dann wird es im Chor sicher jemanden geben, der mal eben einspringt und den Ton angibt.", war sich der Bezirksvorsteher sicher. "Das Miteinander, das ist ein großer Reichtum. Nur so kann es gehen."
"... dass ihr durch ihn in allen Stücken reich gemacht seid, in allem Wort und in aller Erkenntnis. Denn die Predigt von Christus ist unter euch kräftig geworden, so dass ihr keinen Mangel habt an irgendeiner Gabe und wartet nun auf die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus." (1. Kor 1, 5 - 7). "Was ist wahrer Reichtum? Im Gegensatz zum scheinbaren.", knüpfte von Bank an das eingangs verlesene Bibelwort an. Da ist ein Schlagerstar, der im Jahr Millionen verdient. Reich ja, aber glücklich? Andererseits eine Familie, die, mehrere Generationen zusammen abgeschieden auf einen Bergbauernhof lebend, den gemeinsam bewirtschaftet, jeder von früh bis spät schwer arbeitend. Bei letzterer vermag man Freude, ja Glück zu verspüren, entstanden dadurch, dass man weiß, jeder setzt sich vorbehaltlos für jeden ein. Da mögen Menschen Dinge herausgefunden, erfunden haben, die für die gesamte Menschheit Bedeutung haben - letztlich ist auch das vergänglich. Gottes Reichtum dagegen währt ewig. Den setzt er für uns ein. Er ist reich an "Zeit", die es für ihn in dem Sinn der Begrenztheit gar nicht gibt. Und uns fehlt sie so oft. Er ist voller Güte und Gnade. Welch Glück, dass er die nicht für sich behält: "Nimm du von diesen Gaben. Werde auch reich!", so ist Gott.
Achten wir auf sein Wort. Der Reiche Fischzug - Jesus sagte "nur" ein Wort zu den Fachleuten, die eine Nacht lang vergeblich mit ihren Booten unterwegs gewesen waren. "Fahrt noch einmal. Werft die Netze zur anderen Seite aus!" Was soll das schon bringen? Sie taten es trotzdem und - der Fang war groß wie nie zuvor. Weil es kein Menschenwort war. Es war Gottes Wort. Achte darauf!
Setz deine Gaben ein für das Werk des Herrn. Sammle keine Schätze, die Motten und Rost fressen. Die unterliegen der Vergänglichkeit. Völlig in Ordnung, sich sein Leben, sein Haus einzurichten. Aber, alles nur eine Leihgabe für die paar Lebensjahre. Tragisch, zu sagen, das war es dann eben. Vielmehr auch Schätze sammeln, die bleibenden Wert haben. Alles, was in Liebe getan wird, bleibt in Ewigkeit.
Wir haben Segensträger. Die mögen oft nicht unseren Maßstäben entsprechen. Da hat jeder seine eigenen Vorstellungen. Wenn wir sie nicht so annähmen, wie sie sind, würden wir uns möglichen Reichtum verbauen. Sie meinen es gut mit uns, auch wenn sie als Menschen nie perfekt sein können. Eben so wenig wie wir selbst.
Unser Reichtum drückt sich nicht in Zahlen auf dem Konto aus. Wohl aber in unserem Herzen, wenn wir den Reichtum in Christus sehen. In seiner Liebe, Gnade und Fürsprache. Sehen wir den Reichtum, den wir in Bruder und Schwester haben. Deren Hilfe macht Reichtum aus. Schon Jesus wollte, dass seine Jünger nach seinem Tod einmütig beieinander blieben, weil es in ihrem eigenen Interesse wichtig war.
Auf die zukünftige Kooperation der beiden Gemeinden eingehend, hieß es:"Wenn ihr ab jetzt die Wochengottesdienste gemeinsam erlebt, dann ist das kein `Feldversuch`. Im Bezirk gibt es diese Gemeinschaft schon zwischen den Gemeinden Bondorf und Mötzingen. Jeder dort ist froh und dankbar. Zwar werden gelegentlich die Wege etwas weiter, aber wir leben hier im Bezirk Tübingen immer noch höchst komfortabel. Da gibt es in anderen Teilen unseres Apostelbereichs ganz andere Entfernungen zwischen den einzelnen Gemeinden. "Blicken wir nach vorn. Gott macht uns reich. Den Reichtum, Gottes Liebe und Gnade, können wir miteinander teilen. Das wünsche ich von ganzem Herzen."
Ein Priester aus der Gemeinde Herrenberg wird künftig sonntags als Priester und Dirigent in der Gemeinde Jettingen aushelfen. "Und er macht das gern.", betonte von Bank, bevor er ihn um einen Beitrag zum Gottesdienst bat. "Gott ist da, der da war und der da ist. Er wird alles zu einem wunderbaren Ende lenken." Mit Gott den Glauben wagen, da wird es nie langweilig. Eine Aufgabe annehmen - Noah baute eine Arche, Jonas musste sich dem Bauch des Fischs anvertrauen ... und meine Aufgabe ist es jetzt nur, von Mönchberg nach Jettingen zum Gottesdienst fahren. "Wer mit Gott den Glauben wagt, wird am Ende die Krone des Lebens erhalten."
Erich Maier, Gemeindevorsteher in Jettingen, hatte sich mit der Historie befasst: Seit dem 1. Januar 1948 wird in Jettingen ein eigenes Kirchenbuch geführt. Damals ein historischer Tag im Oberen Gäu. Zuvor waren die Öschelbronner und die Jettinger in einer Gemeinde zusammen. Und nun, 71 Jahre danach, jammern wegen gemeinsamer Wochengottesdienste? "Schauen wir nach vorn. Lassen wir es uns nicht verdrießen. gehen wir es gemeinsam an!"
Frank Bitzer, Vorsteher in Öschelbronn, drückte sein Empfinden so aus: "Ich bin so froh, diesen neuen Weg heute Morgen mit diesem Gottesdienst beginnen zu können." Miteinander dürfen wir Gottes Segen erleben. Nicht sich fragen, wie soll das alles werden - es wird sich finden. "Uns allen wünsche ich ein schönes gemeinsames Gotterleben!"
"Gnade und Vergebung wird es auch im neuen Zeitabschnitt geben." Damit leitete der Bezirksälteste zur Feier des heiligen Abendmahls über. Gerade jetzt zum Jahreswechsel wird Bilanz gemacht. Prognosen werden auf allen Gebieten erstellt. Die fallen nicht durchgehend positiv. Eher im Gegenteil. "Aber, Gottes Gnade ist immer da!"
Nach dem Gottesdienst gab es noch einmal alle guten Wünsche vom Bezirksvorsteher für das Gelingen des gemeinsamen Vorhabens. "Und, bestimmt kein Zufall, demnächst ist auch die Straße von Öschelbronn nach Jettingen, an deren Erneuerung und Ausbau gerade gearbeitet wird, fertig!", kam noch ein ganz pragmatischer Gesichtspunkt bezüglich der Kooperation zur Sprache. "Und jetzt sind alle eingeladen zu Kaffee und Neujahrsbrezeln", schloss sich die Einladung Frank Bitzers ins Untergeschoss der Kirche an. Und da war er auch schon wieder, der betörende Duft des Hefegebäcks, für das die Öschelbronner berühmt sind.