Einer unserer Priester und seine Familie sind nach Herrenberg umgezogen und haben unsere Gemeinde (hoffentlich schweren Herzens) verlassen.
Den Gottesdienst am Sonntagmorgen leitete Gemeindevorsteher Werner Löhmann.
Er bat einen der anwesenden Priester einerseits gern, andererseits leicht schwäbisch bruddelnd wegen der geänderten Gemeindezugehörigkeit, jetzt als Herrenberger (!) und nicht mehr Gärtringer(!), um einen Beitrag zur Predigt. Der begann: "Ihr lieben Gärtringer", ich muss ein paar persönliche Worte loswerden. Nach längerem berufsbedingtem Aufenthalt in Ungarn ging es für uns nach Deutschland zurück. Zwei Jahre waren es jetzt bei euch. In denen wir uns wohlgefühlt haben, denn ihr seid eine Wohlfühlgemeinde. Offen habt ihr uns aufgenommen. "Danke schön!" Wir sind ja auch gar nicht weit weg von euch. Und bleiben einander verbunden.
Ein Gärtringer Priester griff das später auf: Ob man sich wohlfühlt oder nicht, dafür kann eine Gemeinde nur bedingt etwas tun. Deshalb sind wir der Familie dankbar. Denn fürs Wohlfühlen hat sie selbst gesorgt, indem sie sich bei uns von Anfang eingebracht hat. Das kann kein Vorsteher von oben herab verfügen.
Nach dem Gottesdienst gab es dann die "Familienzusammenführung" vorn am Altar: Die Elternteile als Sänger aus dem Chor kommend und die beiden Mädchen ein letztes Mal aus der Gärtringer Vorsonntagsschule. "Ihr habt die Anzahl der Mädchen im Unterricht erheblich vergrößert. Es gab mal Zeiten, da hatten wir da elf Buben...", erinnerte sich Löhmann. "Ihr habt uns gut getan, dafür herzlichen Dank." Wir alle hier wünschen euch alles Gute. Lebt euch gut ein in der neuen Umgebung. Und von "meinem" jetzt ehemaligen Priester habe ich gelernt: Man bekommt es hin, dass ein Beitrag zum Gottesdienst exakt fünf Minuten Zeit braucht. "Aus unseren Herzen seid ihr nicht heraus. Herzlichen Dank für alles und euch reichen Segen. Ihr bleibt uns immer willkommen."
Nun wurden Eulen nach Athen getragen, aber auch die kamen von Herzen. Einen Blumenstrauß gab es für die Expertin in Sachen Blumenschmuck, die Ehefrau. Auch da gibt es viele Erinnerungen an besonderen Altarschmuck. Und danach, ehe es zu rührselig wurde bei den vielen folgenden Umarmungen zur Verabschiedung, ging man gern nach hinten
ans Buffet zu den vorbereiteten leckeren Kleinigkeiten und Getränken, während von der Orgel der "Irische Reisesegen" zu hören war. Da blieb der Abschiedsschmerz in Grenzen und zu spüren war, dass trotz des nicht so erfreulichen Anlasses alle gemeinsam sich als Gemeinde über diese Einstimmung auf die bevorstehende Weihnachtszeit richtig wohl fühlten. Perfektes Timing!