Kinder, Kürbisse, Küchendienst und Kirche, wie passt das zusammen?
Des Rätsels Lösung ergibt sich aus dem nachfolgenden Bericht einer der Organisatorinnen und Betreuerinnen des Wochenendes:
Nach langem Freitagnachmittag-Stau auf der A81 trafen 18 Kinder und ihre Betreuer, trotzdem pünktlich, gegen 17 Uhr in der Jugendherberge Ludwigsburg ein. Schnell wurden die Zimmer eingerichtet und die Betten bezogen. Um 18 Uhr wartete das Abendessen. Im Aufenthaltsraum gab es danach eine kleine Singstunde. Die Lieder für den Sonntagsgottesdienst in der Jugendherberge wurden einmal mit Klavierbegleitung durchgesungen. Mit gemeinsamen Spielen klang der Tag aus.
Am Samstag nach dem Frühstück bewegte sich eine Kette von sieben Autos in Richtung Blühendes Barock in Ludwigsburg. Bei der Schlossführung erhielten die Kinder Einblick in das Leben bei Hofe vor 250 Jahren. Man erkundete die Wohnräume des damaligen Herzogs von Württemberg, Eberhard Ludwig. Im Schlosshof luden anschließend Liegestühle zu einem kurzen Sonnenbad ein. Die Temperaturen waren im Vergleich zu den vergangen Wochen stark zurückgegangen und lagen selbst um die Mittagszeit nur bei 15 °C. Alle waren warm angezogen, so dass dem Aufenthalt in den Parkanlagen, in der Kürbisausstellung und im Märchenpark nichts im Wege stand. Eine Schlossführung macht hungrig und so ließen sich die kleinen Prinzen und Prinzessinnen im Schlosspark nieder und verspeisten den Inhalt der mitgebrachten Lunchpakete. Bea hatte noch für alle Muffins gebacken. Der Nachtisch war damit auch gesichert.
In Gruppen mit jeweils vier bis fünf Kindern wurde zuerst die Kürbisausstellung mit den beeindruckenden Sandskulpturen besichtigt. Unzählige Kürbisse in vielen verschiedenen Sorten säumten die Wege durch den Park, waren zu Tierfiguren zusammengebaut oder wurden zum Verzehr angeboten. Hier gab es Kürbissuppe, dort konnte man geröstete Kürbiskerne mit Meersalz, Zucker und Zimt oder Chili verkosten. Ein paar Schritte weiter gab es Kürbiswaffeln und Kürbiseis. Was für eine Vielfalt!
Im Märchenpark waren erst einmal eine Bootsfahrt fällig und der Besuch in der Herzog-Schaukel. Diese, total überdimensioniert, befindet sich in einem alten Fachwerkhaus und bietet bis zu vierzig Besuchern Platz. Sobald sich die Türen schließen, beginnt ein Spektakel, das für sensible Magennerven zu einem besonders kitzligen Erlebnis werden kann. So mancher ist froh, wenn er die Schaukel wieder verlassen kann. Aber unsere Kids wollten gleich mehrmals hintereinander diesen Spaß mitmachen. Danach eine Fahrt mit dem Zügle, der Gang durch die einzelnen Märchenstationen und das Labyrinth, das ließ die Kinderherzen höher schlagen. Gegen 17 Uhr trafen sich alle Gruppen am Spielplatz des großen Geländes. Auf dem überdachten Strohplatz konnten sich alle bei einer Strohschlacht vollends austoben. Müde schlenderte die Mannschaft in der Abendsonne durch den wunderschönen Schlossgarten zu den Autos zurück.
Nach dem Abendessen in der JuHe wurden nochmals die Lieder für den Sonntagsgottesdienst geübt. Gegen 21 Uhr begaben sich die müden Krieger nach dem gemeinsamen Gebet in ihre Zimmer. Ein Teil der Erwachsenen richtete derweil den Gottesdienstraum her, der zweite Teil bezog Posten auf den Gängen der Schlafräume, bis auch das letzte Plappermäulchen in den Schlaf versunken war.
Der Sonntag begann mit emsigem Packen. Betten wurden abgezogen und die Zimmer gefegt. Eigentlich ging es zu wie in einem Ameisenhaufen, alle wuselten durcheinander, aber jeder wusste, was zu tun war. Gegen 8.30 Uhr waren alle Zimmer fast so, wie wir sie am Freitag angetroffen hatten. Die Gepäckstücke wurden in die Autos geladen und um 9 Uhr wartete das Frühstück. Küchendienst musste natürlich auch erledigt werden. Das war für manche der Kids durchaus auch ein Vergnügen. Beim Abwasch lief in der Küche das Radio, mit leichten Tanzbewegungen und strahlenden Kinderaugen dabei wurde das Geschirr im Rhythmus abgetrocknet.
Schließlich traf ein Priester aus der Gemeinde Rottenburg bei uns ein. Um 10 Uhr begann der Kindergottesdienst mit dem Lied „Wir haben Freude zu verschenken, manche Stunde, manchen Tag...“. Thema des Gottesdienstes war ein Text aus dem Römerbrief: "Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Mund bekennt, so wird man gerettet." (Röm 10, 10). Mit den Kindern gemeinsam wurden die Versuchungen des täglichen Lebens zusammengetragen: Das Böse, das wir uns manches Mal ausdenken oder in das wir so hineingeraten. Böses, was wir selbst verursachen und das, was uns angetan wurde. Dagegen setzte unser Priester die Jesusliebe, die uns alle umfängt. Egal, wie wir uns verhalten haben, können wir immer auf Jesus bauen und uns sicher sein, dass er uns liebt und uns hilft. Zwei Geschichten aus „Unsere Kinder“, in denen böses Ansinnen noch zum Guten gewendet wurde, verdeutlichten, wie wir uns in schwierigen Situationen auf Jesus besinnen und die Sache zu einem guten Ende bringen können. Die Kinder hingen förmlich an den Lippen des Priesters. Man hätte eine Stecknadel fallen hören, so aufmerksam waren sie dabei und beteiligten sich auch entsprechend mit ihren Beiträgen. Das Lied „Die Spur der Hoffnung sehen, versuchen, sie zu gehen, das kannst auch du...“, diente zur Vorbereitung auf das feierliche Heilige Abendmahl. Als Abendmahlslied sang die frohe Schar „Hast du heute schon danke gesagt...“. Mit Gebet, Schlusssegen und dem Kanon „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind...“, endete der Gottesdienst.
Um 12 Uhr gab es das letzte Mittagessen in der JuHe mit letztem fröhlichem Küchendienst.
Groß und Klein spielten noch mit dem Fußball eine letzte Runde über der betonierten Tischtennisplatte (Zur Erklärung: Statt Tischtennisball und Schlägern kommt ein Fußball zum Einsatz, der mit den Händen über das Netz geschlagen wird.), bevor wehmütig der Abschied folgte. Auto für Auto rollte aus dem Hof der Jugendherberge in Richtung Heimat.