Jugendliche des Bezirks Tübingen zeigen das Motto des Internationalen Jugendtags 2019 der Neuapostolischen Kirche: "Hier bin ich" (siehe Titelfoto).
Den Gottesdienst leitete Bezirksvorsteher Klaus von Bank. Grundlage war ein Text aus Psalm 73, Vers 23: „Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand.“
Zu Beginn stellte der Bezirksälteste die Frage: „Warum veranstalten wir eigentlich einen Open- Air- Gottesdienst?“ Und er gab den Jugendlichen auch gleich die Antwort: „Nicht aus der Not heraus, sondern um gemeinsam ein schönes Erleben zu haben.“ Außerdem zeigt so eine Veranstaltung, dass ein Kirchengebäude nicht unbedingt notwendig ist, um einen Gottesdienst abzuhalten. Schon der Sohn Gottes predigte selten im Tempel. Die meisten seiner Predigten, die wir in der Bibel finden, fanden in der Natur statt (Bekanntes Beispiel : Bergpredigt). Und auch heute noch treffen sich in Afrika viele Gemeinden unter freiem Himmel, um Gottesdienst zu feiern. Denn das Wichtigste ist die Zusage Jesu: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18, 20). Der Bezirksälteste schloss: "Der Gottesdienst ist der gleiche, nur der Ort ist eben ein anderer."
Das eingangs zitierte Textwort stammt vom Psalmisten Asaf. Er beschäftigte sich darin mit den Gottlosen (Das sind die Menschen, die gar nicht nach Gott fragen.). Seine bekannteste Aussage steht gleich zu Beginn des Psalms: „Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen; mein Tritt wäre beinahe geglitten. Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen, da ich sah, dass es den Frevlern so gut ging.“ (Psalm 73, 2 ff.). Auch heute kennen wir viele Menschen, die nicht an Gott glauben, und die trotzdem erfolgreich, beliebt, anerkannt und wohlhabend sind. Und auf der anderen Seite sind gläubige Gotteskinder aus unserem Umfeld, die krank sind, arbeitslos, oder die Probleme in ihrer Partnerschaft oder ihrer Familie haben. Wenn wir noch weiter schauen, jenseits von Europa, haben die Menschen mit Kriegen, Hungersnöten, Verfolgungen und Krankheiten zu kämpfen. Auch unter ihnen sind viele sehr gläubige. Im Gegensatz zu diesen Menschen haben wir hier in Europa mit „Hochkultursorgen“ zu tun. Auch diese Sorgen sind durchaus ernst zu nehmen. Trotzdem müssen wir aber unseren Blick weiten. Von Bank erzählte von seinem Nachbarn, der gerade ein altes Haus renoviert hatte und mit der Verlegung der Dachziegel nicht zufrieden war. Als dieser Mann abends im Fernsehen gesehen hatte, dass sehr viele Menschen überhaupt kein Dach über dem Kopf haben, wurde ihm bewusst, wie zufrieden er mit seinen Problemen sein kann.
Der Bezirksälteste sprach davon, dass unser Verhältnis zu Gott oft durch eine „Schieflage“ zur Herausforderung werden kann. Auf der einen Seite ist Jesus unser „Freund“. Ein Freund im Irdischen kommt in einer Notsituation und fragt, ob er helfen kann. Unser Freund Jesus tut oft scheinbar nichts, um uns beizustehen. Das kann uns in Zweifel stürzen und die Frage aufwerfen lassen: „Liebt er mich überhaupt? Ist er wirklich allmächtig?“ Es gibt keine konkrete Antwort auf diese Frage. Wohl aber die Aussage Jesu: „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“ (Lukas 9, 23). Jesus hat schon zur damaligen Zeit seinen Jüngern keinen irdischen Wohlstand versprochen. Wir Menschen neigen bei allem, was wir tun, danach zu fragen, was wir davon haben. Schon Petrus sagte zu Jesus: „Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür?“ (Matthäus 19, 27). Die Antwort Jesu darauf ist eindeutig und galt nicht nur den Jüngern damals, sondern auch uns heute noch: „Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: Ihr, die ihr mir seid nachgefolgt, werdet in der Wiedergeburt, da des Menschen Sohn wird sitzen auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf Stühlen und richten die zwölf Geschlechter Israels.“ (Matthäus 19, 28).
Klaus von Bank stellte den Jugendlichen die Frage, was unsere Motivation ist, nachzufolgen. Eine menschliche, sprich irdische Motivation allein reicht nicht. Es muss die Liebe sein. Wir sollen keine Bedingungen an unsere Nachfolge knüpfen, eine Botschaft die auch Stammapostel Jean-Luc Schneider in letzter Zeit im Gottesdienst immer wieder deutlich macht. Die Worte des Psalmisten sollen uns trösten und stärken, denn wie heißt es im zweiten Teil des Verses: „Denn du hältst mich bei meiner rechten Hand.“ (Psalm 73, 23). Und wenn Gott uns führt, dann fühlen wir uns sicher und geborgen.
Die beiden Gemeindevorsteher, Hirte Arndt Bayer (Tübingen) und Priester Joachim Kienle (Bondorf), gingen noch näher auf folgende Punkte ein:
Nach dem Gottesdienst wurde der Gottesdienstraum (der aufgrund der Wettervorhersage nicht ganz so „open-air“ war wie eigentlich geplant) mit wenigen Handgriffen und unter tatkräftiger Unterstützung aller in eine kleine „Gaststube“ verwandelt, in der es neben den von den Jugendlichen mitgebrachten Salaten und Desserts viele rote und weiße Würstchen vom Grill gab.
Während die eine Hälfte der Jugendlichen schon mit dem Essen anfing, wurden auf dem nahe gelegenen Fußballfeld zwei große Flächen abgesteckt, die die Form zweier ineinander greifender Hände darstellten. Dieses Symbol ist das Motto des Internationalen Jugendtags, der 2019 in Düsseldorf stattfinden wird. Als ein kleiner Verdauungsspaziergang zwischen der ersten und der zweiten Wurst machten sich alle auf, um die beiden Hände mit Leben zu füllen, sprich, sich in den abgesteckten Flächen aufzustellen und einer am Himmel schwebenden Drohne zuzuwinken.
Das daraus entstandene Bild wurde später in den sozialen Netzwerken gepostet, um zu zeigen, dass die Tübinger Jugend mit am Start ist, wenn es 2019 in Düsseldorf heißt: „Hier bin ich!“ (Motto des IJT).
Die Jugendlichen bedanken sich ganz herzlich beim Orga-Team und allen helfenden Händen, die diesen besonderen Gottesdienst und das anschließende Zusammensein ermöglicht haben.