Ein Festtag in doppelter Hinsicht: Am 10. Mai 2018 kommt Bezirksvorsteher Klaus von Bank nach Gärtringen und ein Jubilar feiert seinen runden Geburtstag im Kreis seiner Glaubensgeschwister.
Ein volles Gotteshaus, Gärtringer, Nufringer und Angehörige des Geburtstagskindes hatten dafür gesorgt, dass fast jeder Platz in der Kirche an diesem Feiertagsmorgen besetzt war. "Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater." (Joh 16, 28). "Trauer und Hoffnung bei Jesu Abschied", wie das Kapitel des Evangeliums des Johannes überschrieben ist, dem das Bibelwort für diesen Gottesdienst entnommen ist, darum ging es im Gottesdienst. Trauer, die im Gegensatz steht zu den freudigen Erwartungen, die Jesus` Geburt weckte, als endlich der lange verheißene Messias geboren wurde. Und nun, nach dem bitteren Leiden und dem Tod am Kreuz, danach der Auferstehung des Herrn, kam der irdische Abschied. Jesus waren die Belange der Jünger wie auch die seiner Gemeinde nicht gleichgültig. Er sorgte sich darum, wie es ohne ihn weitergehen würde. Und er wusste, dass sie Hoffnung brauchten, um die Zeit ohne ihn zu überstehen. Dazu sein Versprechen: Sie sollten ihn wiedersehen dürfen, beim Vater, zu dem er gehen würde (vgl. Joh 16, 16).
Und die Bedeutung von Jesus` Worten, jetzt, rund zweitausend Jahre später? Der Gottessohn hatte von "einer kleinen Weile" (Joh 16, 16) gesprochen. Kleine Weile - Menschen können nicht wissen, was das bei Gott bedeutet. Wenn etwas so lange dauert, kommt es dann überhaupt noch? Gott hat eine andere Zeitrechnung. Wie auch eine andere Bewertung menschlichen Bemühens. Er beurteilt uns nicht nach dem, was wir eigentlich entsprechend unseren Fähigkeiten schaffen könnten. Und es doch nicht zuwege bringen, weil wir schwach und unvollkommen sind. Er bewertet das, wozu wir bereit sind, es aus der Liebe heraus zu tun. "Und auch heute noch, zwei Jahrtausende später, dürfen wir darauf vertrauen, vom Glauben zum Schauen gelangen zu können.", schloss von Bank.
Den Platz am Altar sollte jetzt sein Nachfolger im Auftrag des Vorstehers in der Gemeinde Tübingen-Pfrondorf einnehmen. Walter Huber, der Sohn des Gärtringer Jubilars Gerhard Huber. Vor dreißig (!) Jahren war dieser Wechsel im Vorsteherauftrag erfolgt. Priester Walter Huber erinnerte sich in seinem Beitrag zum Gottesdienst an ein Gespräch mit seinem Großvater Jakob Huber, der Anfang der 1920er Jahre, von Stuttgart zurück kommend, den neuapostolischen Glauben nach Gärtringen gebracht hatte. Es hatte eine Unterhaltung des damals so etwa fünfzehn Jahre alten Enkels mit dem Mittachtziger gegeben. Der zum großen Staunen des Jüngeren sagte, die fünfundachtzig Jahre seien ein Nichts gewesen, kaum begonnen, schon wieder vorbei. So viel zum Thema, lange Zeit oder "kleine Weile." Und heute? Wir? Wie präsent ist das Kommen Jesus` bei uns? Hat es als Gesprächsthema bei uns am Mittagstisch noch Platz? Sie ist doch unsere Freude, die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi. "Sie soll bis zu unserem letzten Atemzug Raum in unseren Herzen haben!"
Ein großer gemischter Chor aus Gärtringern und Nufringern hatte mit Liedern, deren Auswahl großes Einfühlungsvermögen des Dirigenten in die besondere Bedeutung des Feiertags Christi Himmelfahrt zeigte, den Gottesdienst musikalisch begleitet. Den jubelnden Abschluss bildete ein Text aus den Psalmen (Chorbuch für den neuapostolischen Gottesdienst Nr. 146, Text nach Ps 36, 6) :
"Herr, deine Güte reicht so weit, so weit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehn."
Beim sich anschließenden großen "Halleluja" war zu spüren, dass da nicht nur der Chor jubilierte, sondern alle in der Gemeinde mit dem Herzen mitsangen.
Sicher auch ganz besonders Gerhard Huber, dessen neunzigster Geburtstag - er lag schon ein paar Tage zurück - im großen Kreis gefeiert werden sollte. Sein Sohn Walter überbrachte die Einladung zu Speis und Trank, offerierte die bereit stehende Getränkeauswahl und betonte - nicht vergeblich, wie der sich anschließende Konsum zeigte - die hervorragenden Eigenschaften eines dunkelroten Limonadenmischgetränks, besonders, aber nicht nur geeignet für die Kinder. Die sich nicht lange bitten ließen. Und im Übrigen, wurde betont, seien natürlich auch die Nufringer mit eingeladen. Das habe man bei der Planung berücksichtigt. Den Service an der "Theke" erledigten zuverlässig Schwiegertochter und Enkelin des Jubilars, wobei deren Ehemann bzw. Vater überall mal nach dem Rechten schaute. Ein erfahrener Gemeindevorsteher weiß auch dann, wenn er mal wieder in seine Heimatgemeinde kommt, was bei solchen Anlässen zu tun ist. Und der dortige darf sich mal ausruhen.
Herzlichen Dank an "unseren" Priester i. R. Gerhard Huber und seine Familie für dieses Geburtstagsfest sagen wir, die wir daran teilhaben durften. Insbesondere "deine" Gärtringer.
Alles Gute in der kommenden Zeit für dich und alle, die dir nahe sind!