"Großes leisten als Kind Gottes."
Es folgt der Bericht einer Gottesdienstbesucherin:
Dem Festgottesdienst zugrunde lag Epheser 5,1:"So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder.". Mit Blick auf die drei Tübinger Konfirmanden Sophie, Luis und Emil stellte der Dienstleiter, Bezirksältester Klaus von Bank, die wechselseitige Beziehung zwischen Gott, dem himmlischen Vater, und uns, seinen Kindern, in den Vordergrund. "Gotteskind" meint ein Verhältnis zu Gott, das nicht auf das Alter bezogen ist, also eine klein machende Kindschaft, sondern eine, die uns groß macht. Denn mit Gott können Menschen Großes leisten.
Jesus kennt alle Bedürfnisse
Gott liebt uns über alles, so von Bank, Jesus kennt zudem all unsere menschlichen Bedürfnisse. Und sie lagen ihm sehr am Herzen. Man denke z.B. an die Hochzeit zu Kanaa, bei der die Menschen feiern wollten und Jesus deshalb Wunder tat. Noch mehr lag ihm am Herzen, die Menschen für die Ewigkeit zu retten. Stets nahm er sich selbst zurück, wenn andere litten, hungerten oder trauerten. Wir Gotteskinder können daraus die Gewissheit ziehen: Gott ist bei mir, er hilft uns, sieht uns und lässt uns nicht im Stich.
Unsere Antwort?
Sie sollte lauten: den Glauben an Gott wach und lebendig halten. Der Glaube an sein Wirken, die Wiedergeburt aus Wasser und Geist als der gegenwärtige Weg, der zu ihm führt, und das Bekenntnis zum neuapostolischen Glauben (an den dreieinigen Gott, an die Apostel der Gegenwart, an das Ziel: die Wiederkunft Christi) gehören dabei für einen neuapostolischen Christen dazu. Gottes Beispiel folgen heißt dann nachfolgen: Da kein Mensch Gott sehen kann, ist Jesus` Wirken unsere Möglichkeit, ihm nachzufolgen. Ein Anspruch an uns selbst. Wie sollen wir nachfolgen? Wie Jesus den Nächsten annehmen - er ist mir wichtig und wertvoll. Demütig und konsequent sich unter den Willen des Vaters stellen - und diesen auch vertreten. "Dies sind Aufgaben für ein ganzes Leben, in die wir als Konfirmanden erst noch hineinwachsen.", so von Bank aus eigener Erfahrung. Wie gut tut es, dass wir hier nicht allein sind, sondern begleitet werden von Eltern, Lehrern, allen aus der Gemeinde, die immer, und heute sogar im wörtlichen Sinne hinter den Konfirmanden stehen.
Gott liebt mich!
Bezirksevangelist Werner Lampprecht schloss direkt an diese Worte an: Wie können wir dieses Leben, diese Verantwortung meistern? Manchmal fühlen wir uns von allen ungeliebt. Doch das sind wir nicht! "Gott liebt mich!", das müssen wir uns, das müssen Eltern ihren Kindern immer und immer wieder sagen. Denn was hundertfach gehört wird, kennt man auswendig. Dann kann "Gott liebt mich" eine immens große Kraftquelle sein. Und ein zweiter Aspekt: Wie geht nachfolgen? Wie hat es Jesus gemacht? Er hat sich zurückgezogen und sich im Gebet an seinen Gott und Vater gewandt. "So nehmt auch ihr ihn", das war seine Bitte an die Konfirmanden, "bei Entscheidungen, die das ganze Leben betreffen, mit ins Boot."
"Was geht, lieber Gott?"
Diesen guten Rat des Bezirksevangelisten griff Hirte Arndt Bayer auf, als er aus der täglichen Arbeit plauderte: Begrüßen sich heutzutage Schüler mit "Was geht?", sei das eine sehr gute Frage, die uns im Leben weiterbringen kann. "Was geht, lieber Gott, was kannst Du mir bieten?", sollten wir fragen, denn er kennt sich aus. Er ist es, der uns helfen kann, aus der Fülle der Optionen, die wir heutzutage haben, zu wählen. Er sieht, weiter als wir, über das hinaus, was uns Angst macht. "Ihr, liebe Konfirmanden", so Hirte Bayer, "müsst ihn allerdings persönlich für euch entdecken": Die Sprache der Bibel scheint sperrig und daher "gefühlt ganz weit weg", aber die Themen sind dieselben wie heute. Eine persönliche, durchaus auch einmal unbequeme Antwort könne z.B. lauten, in der Klasse nicht Spaltungen voranzutreiben, sondern integrierend zu wirken. Dies umzusetzen, sei ein lebenslanges Forschungsprojekt. Gerade in der heutigen Zeit, in der wir täglich mit "Whatsapp" versuchen, uns so kurz wie möglich zu fassen, sei es unerlässlich, uns täglich z.B. fünf Minuten Gott zuzuwenden. Denn "anders geht es nicht".
Nach dem "Ja" der Konfirmanden, ihrer Einsegnung und dem Heiligen Abendmahl schloss der Gottesdienst mit einer ganz besonderen Note: Drei Konfirmanden, aus der Tübinger neuapostolischen und aus zwei evangelischen Gemeinden, hatten verabredet, sich bei der Konfirmation untereinander mit Beethovens Trio B-Dur op. 11 zu begleiten. Teile aus Satz 1 und 2 für Cello, Geige und Klavier boten den Gottesdienstbesuchern eine gute Gelegenheit zur Reflexion des Gehörten.