Bezirksämteraustausch zwischen Albstadt und Tübingen im März 2018
"Weise mir, Herr, deinen Weg,
dass ich wandle in deiner Wahrheit immerdar.
Amen."
(Neue Chorsätze für Gottesdienst und Konzert, Band 1, Nr. 3, Text Ps 86, 11)
Der Tübinger Bezirksvorsteher Klaus von Bank fuhr an diesem Sonntag nach Albstadt-Ebingen, eine große Gemeinde, sein Albstädter Pendant an den westlichen Rand des Bezirks Tübingen in eine kleinere, Gärtringen, an diesem Sonntag verstärkt durch deren Nachbargemeinde Nufringen. Bezirksevangelist Klaus Löwen (Albstadt) war in Öschelbronn. Dorthin kam die Gemeinde Jettingen. Und Bezirksevangelist Werner Lampprecht (Tübingen) wird am letzten Sonntag im März den Austausch in der Gemeinde Gammertingen abschließen.
Der Bezirksälteste aus dem Nachbarbereich freute sich zu Beginn des Gottesdienstes über die große Gemeinde, die sich an einem strahlend hellen Vorfrühlingsmorgen zusammengefunden hatte. Fast bis auf den letzten Platz war die Kirche besetzt. Kinder, die saßen zum Teil ganz vorn, Jugendliche, Erwachsene vom „Mittelalter“ bis schon etwas darüber, so wurden sie alle vom Altar freundlich begrüßt. Rainer Mayer warf zu Beginn die Frage auf: „Wie wenig wissen wir darüber, was Gott in unserem Leben tut. Jeden Tag. Nein, nicht `nur` der Engelschutz in Gefahren. Wie viele Anfechtungen mag Gott mir in meinem Leben nicht schon erspart haben, ohne, dass ich davon etwas bemerkt hätte.“
Heute, an einem Sonntag, hat er uns zusammengerufen. Damit wir uns mit den Grundlagen unseres Glaubens befassen. Das geschieht nicht automatisch. Auf diesen Gottesdienst hin hat eine besondere Vorbereitung stattgefunden, die heute in dessen Erleben gipfelt. Gott macht sein Heilsangebot an Lebende wie an Tote. Diese Überzeugung haben neuapostolische Christen.
Woraus sich dieser Glaube herleitet? Es folgten Beispiele: Da gab es Mose auf dem Berg der Verklärung. Er kam dort unbestreitbar zusammen mit Seelen aus der Ewigkeit. Das konnten normale Sterbliche feststellen. Wäre es anders gewesen, dann hätte das nicht auf Dauer geheim bleiben können. Irgendwann wäre das „Täuschungsmanöver“ enttarnt worden. Jesus am Kreuz, der dem anderen, dem Schächer, das Paradies versprechen konnte. Weil der Gottessohn wusste, dass es das gibt, denn er kam daher. Aus seinem Gleichnis vom armen Lazarus und dem Reichen Mann und derer beider Zustand nach dem Tod ergibt sich zwingend die Notwendigkeit, sich zu Lebzeiten um das eigene Seelenheil zu mühen. Was sollte dieses Beispiel, wenn der Gottessohn nicht genau gewusst hätte, worum es geht: Um das Leben danach. Jesus ging nach seinem Tod „in die untersten Orte“, um denen zu predigen, die lange schon tot waren. Was die Jünger damals miterlebten, das waren Tatsachen. Das alles sind Grundlagen für den eigenen Glauben an die Unsterblichkeit der Seele. Dazu kommt unser persönliches Erleben. Wir können zwei Gottesdienste in der Woche besuchen. Wozu? Was machte das für einen Sinn, wenn wir nicht wüssten, dass wir dort Gottes Willen erfahren. Wenn wir nicht diese innere Sicherheit verspürten.
Danach ging der Bezirksälteste auf das Textwort für diesen Gottesdienst ein: „Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh 14, 6). Es war die Antwort auf das zu Beginn von einem großen gemischten Chor mit Orgelbegleitung gesungenen Lied (Siehe Eingangszitat.). "Ich bin der Weg, das ist einfach, kinderleicht, das kann jeder glauben. Gott bietet allen sein Heil an. Dazu notwendig ist der Glaube an Jesus` Opfer und seine Auferstehung. Seine Jünger konnten das nicht recht verstehen. Zunächst. Diesen Weg hat Jesus selbst gelegt und er ist ihn auch selbst gegangen. Uns ist er Wegweiser und Begleiter. Es bedarf der Wiedergeburt aus Wasser und Geist und der Sündenvergebung, um auf diesem Weg das Ziel zu erreichen. In dem Fall ist nicht der Weg das Ziel. Das steht erst am Ende. Und diesen Weg gehen wir miteinander.
Jesus ist die Wahrheit. Nur so, mit ihm, können wir den Weg gehen. Seine Wiederkunft ist da nur folgerichtig und konsequent. Und ihre zeitliche Nähe auch, je länger die Wartezeit dauert. Jesus musste und muss sich nie korrigieren. Das, was er sagte, auch wenn es in der Zukunft lag und liegt, stimmt und ist wahr.
Jesus ist das Leben. Die Sünde hat den Tod zur Folge. Den geistigen, vor dem uns der rettet, der das Leben ist. Das gilt für die Lebenden wie für die Toten. Gott macht da keinen Unterschied. Er hat mit allen dasselbe Ziel. Er will uns zu sich ziehen. Schon auf diesem Weg haben wir seinen Schutz. Unsere Seele wird versorgt mit Wahrheit, dem Wort des Lebens. Das wird uns zu unserem Glaubensziel führen. Da gibt es keine Enttäuschung.
Gemeindevorsteher Werner Löhmann zog den Schluss: Ja, ich will glauben. Dem Unglauben keinen Raum geben, denn der macht schwach. Ich bin der Weg, sagt Jesus. Das müssen wir wie auch die Seelen aus dem Jenseits glauben. Der Mensch tendiert dazu, sich gelegentlich, wenn es „eng“ wird, diplomatisch zu äußern, gern auch mit „Hintertür“. Bei Jesus gilt die klare Ansage: Wenn ihr nicht glaubt, dann müsst ihr in euren Sünden sterben. An uns ist es, das ewige Leben, das er uns geben möchte und das in uns angelegt ist, schon heute zu pflegen.
Dietmar Marquardt, Gemeindevorsteher in Nufringen, betonte den einen Weg, der allein zu Gott führt. Wir gehen ihn und wollen ihn nicht verlieren. Jesus hat ihn klar und umfassend beschrieben. Da gibt es nichts „herum zu interpretieren“. Marquardt verwies auf die Worte in der Offenbarung (vgl. Off 22, 18 ff). Weder etwas hinzufügen noch etwas hinweg nehmen von dem, was im letzten Buch des Neuen Testaments über die Zukunft gesagt wird. Diesen Weg gehen wir weiter und wir wollen ihn anderen zeigen.
Vor der Feier des Heiligen Abendmahls ging der Bezirksälteste auf den Ablauf des Entschlafenengottesdienstes ein: Zuerst erleben wir Sündenvergebung und heiliges Abendmahl. Reue empfinden, bewusst Jesus` Opfer ergreifen, anderen ihre Schuld vergeben. Dann gelangen wir in einen Zustand der Reinheit, in dem wir für andere, die Entschlafenen beten. Das soll der Höhepunkt des Sonntags sein. „Lasst uns das ganz bewusst erleben. Wenn wir uns der Erfüllung dieser Aufgabe ganz widmen, dann ruht darauf größtmöglicher Segen. Jedes Leben braucht Heilung. Wir können teilen, ohne dass uns etwas verloren geht, vielmehr beide Seiten gewinnen.“
Der gemischte Chor drückte dazu musikalisch ein großes göttliches Versprechen aus:
„Deiner Seele Schwingen macht er wieder frei;
fröhlich kannst du singen: Er macht alles neu.
Und wenn Sorg und Leide nie auch wollten fliehn,
hier wird Fried und Freude deine Brust durchziehn.“
(Chorbuch für den neuap. Gottesdienst Nr. 114, Vers 3; Text Elisabeth Müller-Gensch, geb. 1932)