Am zweiten Tag nach den Weihnachtsfeiertagen ist frühes Aufstehen für manche/n Pflicht. Und das Ergebnis: Es können 1.250 Euro gespendet werden.
Im Jahr vorher fiel aus Gründen, an die sich niemand mehr recht erinnern konnte, das schon traditionelle Brezeln-Backen aus. Umso gründlicher ging man 2017 vor. Damit bloß nicht die Büschele fehlten, wurde rechtzeitig ein Händler aufgetan, der zum günstigen Tarif das Notwendige verkauft, was der Backofen braucht, um Hitze zu liefern. Schon am Tag zuvor war das Backhaus mit Vielem bestückt worden, damit es am Morgen darauf in aller Herrgottsfrühe losgehen konnte. Um für Urlaub/Ferien unvorstellbare 5.30 Uhr soll bei denen, die die Frühschicht übernommen hatten, der Wecker geklingelt haben.
Als der Chronist gegen 10.15 Uhr beim Nebringer Backhaus eintraf, waren die BäckerInnen schon perfekt in ihrem Job, als hätten sie ihr Lebtag lang nichts anderes gemacht: Im Ofen glühte es. Im Vorraum schaffte der angesetzte Hefeteig im Waschzuber vor sich hin und tat seine Pflicht: Mehr und mehr ging er auf. Als abschreckendes Beispiel lagen zwei Anfangsexemplare von Brezeln auf dem Rand des Arbeitstischs, die noch nicht so gut geraten waren: So, bitte, nicht. Am Tisch schlang man aus dem fertigen Teig die Brezeln und flocht Zöpfe, die immer besser gelangen. Teig und Zöpfe je einzelne Brezel wurden abgewogen, damit das Gewicht beim Endprodukt immer dasselbe war. Bei allem nicht hinweg zu denken: Zwei Mütter, die schon bei den Vorbereitungen überall mit unerschütterlicher Ruhe organisierten und mit anfassten, unaufdringlich und absolut zuverlässig. Die rund zwanzig Jugendlichen hatten sich in zwei Schichten eingeteilt, ein Teil früh, der andere spät. Frühaufsteher sind offensichtlich in Öschelbronn beheimatet, die gern etwas länger Schlafenden mehr in Nebringen. Um diese beiden "harten Kerne" herum fanden sich dann früher oder später die Helfer aus anderen Gemeinden ein. Zum Teil kam man vom östlichsten Schönbuch angefahren. Und sogar aus Fernost ... nein, nicht an dem Tag von dort angereist. Vielmehr zu Studienzwecken derzeit in Tübingen wohnend und zur Unterstützung eines Freundes mitgekommen. Spätestens zu Neujahr 2018 dürfte die schwäbische Neujahrsbrezel auch in China keine Unbekannte mehr sein.
Im Vorfeld konnten die Mitglieder der zwölf Gemeinden des Kirchenbezirks Brezeln bestellen, die nach und nach von Beauftragten abgeholt wurden. Und wer von den Glaubensgeschwistern sich spontan zum Kauf entschloss, der konnte auch eben mal so am Stand vorbeikommen.
Die Jugendlichen wollen mit dem Erlös - inzwischen steht fest, es sind 1.250 Euro - eine Bildungs- und Gesundheitspatenschaft in Afrika übernehmen, die das Missionswerk/Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland anbietet (http://www.nak-missionswerk.de/Patenschaften.287.0.html.). Und den verbleibenden Betrag - die Aufteilung wird noch abgestimmt - an den Förderverein krebskranke Kinder Tübingen e. V. spenden Freudig und freiwillig Freizeit und Bequemlichkeit opfern für die, denen es nicht so gut geht - für den letzten Bericht aus dem Kirchenbezirk Tübingen im Jahr 2017 ein vom Chronisten gern genutzter Abschluss.