Lennart Faustmann und Philipp Schweizer spielen Werke von J. S. Bach, J. Alain u. a.
Die letzte Stunde der Kirchenmusik Tübingen im Jahr 2017 wurde von zwei jungen Organisten, Lennart Faustmann und Philipp Schweizer, bestritten, die sich das Programm zur Hälfte teilten. Philipp Schweizer begann den Abend mit dem meditativen Choral Dorien des französischen Komponisten Jehan Alain, der im Alter von 29 Jahren im Zweiten Weltkrieg fiel. Seine Musik ist weniger bekannt als die etwa barocker Meister wie Dietrich Buxtehude oder Johann Sebastian Bach. Im Konzert wurde die Musik Alains Werken eben jener Komponisten gegenübergestellt. Als zweites Stück stand Präludium, Fuge und Ciacona in C-Dur von Buxtehude auf dem Programm. Die zweite Fantasie (Deuxième Fantaisie) von Alain schloss sich an, bevor Philipp Schweizer seine Programmhälfte mit dem Prelude aus op.18 von César Franck beendete. Lennart Faustmann begann mit dem hochvirtuosen D-Dur-Präludium von J. S. Bach und brachte als modernes Werk die Toccata in seven des englischen Komponisten John Rutter. Höhepunkt des Programms waren aber die beiden Improvisationen, die Lennart Faustmann spielte und in denen er die barocke Klangwelt mit der modernen verband. Das aus dem Stegreif gespielte viertelstündige Concerto in mehreren Sätzen war eher der traditionellen Musik verbunden. Die Improvisation über zwei Choräle („Wachet auf, ruft uns die Stimme…“ und „Es ist gewißlich an der Zeit…“) band dann auch die moderne Tonsprache mit ein.
(Text Andreas Ostheimer)