Glaubensgeschwister aus zwei Gemeinden - eingeladen waren auch die aus Ammerbuch-Pfäffingen - freuen sich mit Bezirksvorsteher Klaus von Bank, Leiter des Gottesdienstes, über ein besonderes musikalisches Vergnügen.
"... wir sagen danke, Jesus, du bist da!"
Das war, sofern überhaupt notwendig, schon mal der musikalische Weckruf der rund zwanzig Jungen und Mädchen vor dem Gottesdienst, die zusammen mit ihrer Dirigentin, Simone Wießner, in der Kirche ganz vorn ihre Plätze bezogen hatten. Der Bezirksälteste freute sich über diesen Gottesdienst mit den jungen Gästen aus den verschiedenen Gemeinden des Bezirks Tübingen und wünschte sich im Eingangsgebet, dass sie verspüren mögen: "Ich darf mithelfen, ein Segen zu sein. Ich darf mithelfen, anderen Freude zu bereiten."
Im Gottesdienst ging es um einen Text aus dem Hebräerbrief: "Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben." (Hebr. 4, 10). "Herzlich willkommen, besonders ihr Kinder!", begann von Bank. Das Wort Gottes zu erkennen, ist eine große Gnade. Jeden Tag werden Worte in einer ungeheuer großen Vielzahl gesprochen. Ergibt in der Summe Millionen. Vieles davon hat keinerlei (bleibende) Bedeutung. Nicht zu vergleichen mit Gottes Wort. Da gibt es noch nicht mal eine Ähnlichkeit. Denn Gottes Wort ist ein Licht auf unserem Weg. Andererseits - wir sind auch nur Menschen. Die sind nicht immer gleich mit allem einverstanden. Man hat so seine eigenen Vorstellungen ... Da bedarf es eines Prozesses, in dem man sich mit dem Wort Gottes im Glauben auseinandersetzt, um es im Ergebnis als solches erkennen zu können.
Das Wort aus dem Hebräerbrief. Es geht um den Thron der Gnade. Stellen wir uns einen Thron im Natürlichen vor: Er steht an einer exponierten Stelle im Raum. Ist von Menschen umgeben, die etwas von dem darauf sitzenden Herrscher erwarten. Ein Anliegen haben und sich fragen, wie wird der reagieren, werde ich überhaupt zu ihm vorgelassen? Nicht so beim Thron der Gnade, gleichzusetzen mit dem Sohn Gottes. Nichts und niemand kann uns davon abhalten, dazu zu treten. Über den Glauben kann jeder Zugang zu ihm haben.
Glauben - da gibt es Jesus` Geburt, seinen Opfertod, seine Auferstehung, die Himmelfahrt und den Glauben an seine Wiederkunft. Geburt und Opfertod, leicht zu fassen. Da sind irdische Parallelen. Nicht aber zur Auferstehung und zur Wiederkunft. Die liegen für den Menschen in der Zukunft. Es hat sie bisher noch nicht gegeben. Aber ohne den Glauben daran gibt es keinen Schritt zum Thron. Neuapostolische Christen erkennen sie als das Ziel ihres Glaubens, auf das sie durch Apostel zubereitet werden. Nächstenliebe, Bemühen um Frieden, humanitäre Hilfe, alles wichtig und wertvoll. Aber das Größte bleibt das Glaubensziel. Sagen wir dazu "Ja": Wir warten auf die Wiederkunft Christi.
Und haben wir Augen dafür, dass das, was er heute schon schenkt, ein Wunder ist. Seien wir offen für die Wahrnehmung dessen, was wir erleben können. Was wäre nur das Wort Gottes ohne eigene Erfahrungen damit. Die stärken den Glauben.
Im Textwort wird aufgefordert, mit Zuversicht zum Thron der Gnade zu treten. Was macht uns da sicher? Jesus, der noch nie jemanden verworfen hat. Er hat die Sünder verteidigt, wenn auch nicht die Sünde. Er als Mensch und Gott wusste, der Geist ist willig, aber das Fleisch - schwach. Da kann sich jeder wiederfinden. "Vater, vergib, denn sie wissen nicht, was sie tun.", konnte er im Angesicht des eigenen Todes sagen und für die eintreten, die ihn umbringen wollten. Deshalb dürfen wir die Zuversicht haben, dass er auch uns nicht verurteilen wird.
Wir alle wissen es zu schätzen, wenn uns etwas nicht nachgetragen wird und es heißt "Schwamm drüber!". Dann sind wir erleichtert. Jesus schenkt himmlische Gnade, die mit der irdischen nicht vergleichbar ist. Konkret wird sich das erst in der Herrlichkeit auswirken. Aber schon heute dürfen wir den inneren Frieden verspüren, den die Gnade schenkt. Wenn auch wir versöhnungsbereit sind. Rachegedanken vermitteln allenfalls vielleicht Genugtuung.
"Nehmen wir den Frieden. Treten wir hinzu zum Thron. Ist uns immer bewusst, dass Gott uns solch ein Ziel schenkt? Er will, dass wir zu ihm kommen.", so zum Schluss der Bezirksälteste.
Victor Bauer, seit kurzem Vorsteher der Gemeinde Ammerbuch-Pfäffingen, zeigte sich nicht völlig überrascht davon, dass er gebeten wurde, einen Beitrag zum Gottesdienst leisten. Das war nicht völlig unwahrscheinlich gewesen. Aber dennoch - er war voller Zuversicht gekommen. Und mit Freude, die Kinder heute im Mittelpunkt der Gemeinde sehen und erleben zu können. Schon Jesus damals war es wichtig, den kindlichen Glauben als Beispiel hervorzuheben. Der keine Vorbehalte kennt. Jesus, der Weg zu Gott, die Wahrheit und das Leben. Ein einfühlsamer und verständnisvoller Begleiter der Menschen. Ein gerade präsentes Beispiel - Jan-Thilo Bayer, der den Gesang der Kinder am Klavier begleitete. Mit der Macht eines Instruments könnte man den schlicht "platt machen". Nicht so geschehen in diesem Gottesdienst. Nicht auf sein eigenes Recht, die eigenen Möglichkeiten pochen, sondern den anderen gelten zu lassen und sich bewusst sein, der Gnade zu bedürfen.
Ein Priester aus der Gemeinde Ammerbuch-Pfäffingen vermittelte Zuversicht: Gott ist immer mein Vater. Auch wenn die Wege gefährlich sind. Man kann so oder so durchs Leben gehen. Aber es ist schon ein großer Unterschied dazu, wie es wäre, wenn ich nicht sicher bin: Ja, ich habe einen Vater im Himmel, der für mich da ist und mich bei sich haben möchte.
"Es bedarf des Vertrauens, sagen zu können, Gott weiß, was er will und was er tut. Und er will nur mein Bestes. Da können wir völlig angstfrei sein. Und jetzt nahen wir uns ihm, um Gnade zu empfangen.", wurde zur Feier des heiligen Abendmahls übergeleitet. "Belastet sein - oder frei zu sein. Letzteres ist ein Angebot Gottes, das er uns macht!" Der Kinderchor sang das passende Lied. Mit einfachen Worten wurde das Wesentliche auf den Punkt gebracht: "Danke, dass ich immer wieder zu dir kommen kann. Und, bitte, dass ich keinen Fehler mach`..."
"Herzlichen Dank!" Das sagte der vom Gesang der Kinder sichtlich beeindruckte Bezirksvorsteher nach dem Gottesdienst, bevor schon mal ein bisschen Applaus zu hören war. Und er ergänzte, dass, wenn er zukünftig den Monatsplan für den Bezirk verfasse, bei der Kinderchorübungsstunde, jeweils einmal im Monat an einem Freitag um 18.30 Uhr in Herrenberg, die für die Angabe des Termins notwendigen Ziffern und Buchstaben Anstoß sein werden, zufrieden und dankbar an die zu denken, die dann üben werden. Zwei Schlusslieder folgten: "Schritt für Schritt, so gehe ich meine Straße, Hand in Hand ...". Das nahm der Bezirksälteste gern mit. "Ein guter Rat", hieß es von ihm. Man kann nun mal nicht alle Probleme auf einmal lösen. Überhaupt, es sei zu bewundern, wie es den Dichtern der Kinderliedertexte gelinge, mit einfachen, schlichten Worten die Dinge auf den Punkt zu bringen. Danach folgte noch ein Beispiel dafür, die gesungene Zusage: "Ich bin bei euch alle Tage - bis an der Welt Ende!", bevor sich der "richtige" Schlussapplaus Bahn brach.