Zum Gottesdienst waren auch die Glaubensgeschwister aus der Gemeinde Ammerbuch-Pfäffingen gekommen.
...leucht mir mit ew`gem Lichte durch diese Zeit ( aus Vers 2, Nr. 116, Chorbuch für den neuapostolischen Gottesdienst).
hatte der gemischte Chor, Leitung Friederike Huber, vor dem Gottesdienst gesungen. Wer offene Ohren und ein ebensolches Herz hatte, der konnte an diesem Sommerabend in der Pfrondorfer Kirche etwas verspüren von einem ewigen Licht in unserer Zeit.
Schon vor dem Gottesdienst, aber auch zwischendurch und danach wurden die Gottesdienstbesucher, zusätzlich zum Chor, musikalisch verwöhnt durch ein rein weibliches Streich-Trio.
"Warum bin ich da? Was hat das für einen Sinn, was ich so erlebe? Ohnehin wäre ich heute am besten im Bett geblieben?", so der Bischof zu Beginn. Wem sind diese Gedanken nicht schon mal, und sogar mehrfach, gekommen. Das "Gegengewicht" dazu: Warum gibt es für uns eine Gnadenzeit? Warum sind wir auf dieser Erde? Was ist unsere Aufgabe? Der Blick darauf ist uns nicht in allen Lebenslagen gegeben. Das Vertrauen zu Gott wächst nur bei dem, der glaubt. Wie sich der Glaube entwickeln, wachsen kann? Wenn wir ihn leben. Dann öffnet sich der Blick. Es gibt "Aha-Momente". Hast du ein gläubiges, fröhliches Vertrauen? Es wird auch in schwierigen Situationen seine Bestätigung finden. Gott weist uns immer wieder auf diese Zusammenhänge hin. Damit leitete Heiniger zum eingangs verlesenen Bibelwort hin:
"Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!" (Offb 21, 5). Da stehen sich einander gegenüber die Wahrnehmung dessen, was alles so in der Welt an Unerfreulichem geschieht. Und andererseits das, was Gott in einmaliger Weise tun will. Was ist von beidem entscheidend - das muss jeder Einzelne für sich ausmachen. Ein Grundelement Gottes ist seine Zusage, siehe, ich mache alles neu. Wir kennen Gott als den Schöpfer, als das Heil durch seinen Sohn und als Gott im Heiligen Geist, durch den eine neue Kreatur entstehen soll. Mit einem neuen Himmel und einer neuen Erde. Deren Bild ist: Kein Platz für den Tod, kein Leid, kein Geschrei, vielmehr vollkommener Friede. Jesus will wiederkommen, seine Braut holen und dieses Friedensreich errichten.
Das ist nicht in einer zeitlichen Abfolge zu sehen. Bei Gott sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eins. Schon heute arbeitet er an der neuen Schöpfung. Anders als bei der alten, bei der eines nach dem anderen geschaffen wurde. Gott schöpft heute schon die neue Kreatur. Will ich das auch für mich? Dass ein neuer Mensch heranwächst? Daran mit zu arbeiten, setzt freudiges Vertrauen voraus. In den Ewigkeitswert dessen, was Gott schaffen will. Der Mensch muss sich entscheiden: Da will ich mitarbeiten.
Ein Entwicklungsprozess. Ist der so in mir? Wir bekommen ein göttliches Wort und die Sakramente. Dazu auch die Praxis, wenn wir sie wollen. Ein Beispiel - Partnersuche im natürlichen Leben. So und so sollte er/sie sein. Daraus entsteht aber in mir keine "neue Kreatur". Aber sehr wohl dann, wenn ich mich bemühe, meinen Partner glücklich zu machen. Sich fragen, wo kann ich in meiner Gemeinde mithelfen. Kannst du sie richtig sehen? Sich nicht auf die Suche nach einer anderen begeben, die vermeintlich besser meine "Wohlfühlgemeinde" sein könnte. Gott will Neues schaffen. Ich muss ihn wirken lassen. Und meinen Beitrag suchen und leisten, damit es schön wird und Gott das Seine tun kann. Die alte Kreatur fragt nach dem persönlichen Vorteil, die neue danach, wie sie ihre Gaben zum größten Segen einsetzen kann. Wie dem Nächsten am besten helfen. Die eigene Verantwortung erkennen, das für ihn einzusetzen, was man selbst bekommen hat. "Gott lädt dich und mich ein: Komm, arbeite mit!"
Ein zweiter Schritt: Den Nächsten lieben wie dich selbst. Der fühlt sich vielleicht ungerecht behandelt. Wie reagiere ich? Ich stimme aus eigener Erfahrung zu und sehe nur das Negative, eine Möglichkeit. Die aber die Unzufriedenheit des anderen nur steigert. Oder ich versuche, Perspektiven aufzuzeigen, die wieder Mut machen. Strahlen wir etwas aus? Dass ich als Gotteskind Frieden und Freude gefunden habe. Als Gegengewicht zum Unfrieden, der sich Platz schaffen will. Friede und Freude geben Kraft. Ebenso, wenn wir ausstrahlen, welchen Reichtum wir gefunden haben. Sich das bewusst machen und ihn mit dem Nächsten teilen. Freude über und Begeisterung für die Gemeinde kann man in jeder finden, egal, ob sie groß oder klein ist. "Ich wünsche uns, gläubiges Vertrauen zu haben. Das zu einem freudigen wird. Wer das hat, der kann auch mitarbeiten im Werk des Herrn.", schloss Heiniger.
Walter Seidt, Vorsteher in der Gemeinde Ammerbuch-Pfäffingen, zwar als Besuch gekommen und zur Mitarbeit trotzdem herangezogen, wie er leicht schmunzelnd anmerkte, zitierte aus dem Textwort des Gottesdienstes: "Siehe, ich mache alles neu". Siehe - heißt, Gott macht etwas deutlich, jetzt kommt etwas Wichtiges: Glaub und hab Vertrauen, das macht Mut! Es geht um die ewige Bestimmung, eine neue Kreatur zu werden. Gott will etwas Größeres schaffen als die alte Erde, deren Schönheit auch schon, wenn man ein Auge dafür hat und haben will, beeindruckend ist. Bei dem, was die noch übersteigen wird, dürfen wir mitarbeiten. Es lohnt sich, dabei zu bleiben und dafür etwas zu tun. Und dankbar zu sein, wie schon in einem Kinderlied gefragt wird: "Hast du heute schon danke gesagt?"
Vor der Feier des heiligen Abendmahls mahnte der Bischof an, sich trotz dessen lange bekannten Ablaufs immer wieder bewusst zu machen: Gott will für dich persönlich etwas Neues schaffen. Dir ganz nahe sein. Einen Frieden bewirken, der höher ist als alle Vernunft. Auch wenn trotzdem Sorgen und Unvollkommenheit bleiben. Und dem Nächsten vergeben können. Ihn nicht in eine "Schublade stecken" und ihn damit abtun. Gott kann auch bei ihm etwas bewirken. Er, der alles neu machen will. "Lasst uns das bewusst erleben!"
"Schön, mit euch in diesen Gottesdienst zusammen zu sein. Dabei immer wieder zu erfahren, wie schön es bei unserem himmlischen Vater ist. Auch wenn sich unsere Wege jetzt trennen - in Gedanken bleiben wir beieinander.", hieß es nach dem Gottesdienst.