Austausch von Erfahrungen in der Seniorenarbeit und Besprechung ihrer Grundlagen
Wenigstens einmal im Jahr wolle er mit den Seniorenbeauftragten der einzelnen Bezirke des Apostelbereichs Freiburg/Tübingen zusammenkommen, so Urs Heinigers erklärte Absicht an diesem Nachmittag. Nach einem Gebet gab es einen Erfahrungs- und Meinungsaustausch zwischen dem Bischof und rund zwanzig Seniorenbeauftragten, die - draußen war es schwül-warm - im luftigen Foyer der Herrenberger Kirche zusammengekommen waren. "Ich freue mich, bei euch sein zu können. Ein Schweizer unter Schwaben." Der Bischof konnte als gute Zwischenbilanz seines bisherigen Wirkens im "alten" (ausschließlich schwäbischen) Bereich Tübingen feststellen, dass es ihm ganz gut gehe bei den Schwaben. Das möge auch gern so bleiben. Schweizer unter Schwaben, Anlass für Heiniger, etwas aus seiner Biographie zu berichten. Geboren in der Schweiz und der Liebe zu einer Deutschen wegen, seiner jetzigen Ehefrau, nach Südbaden gezogen. In dessen südlichen Teil nicht ganz weit entfernt von der Schweizer Grenze.
Er sprach seinen Dank für die Arbeit mit den Senioren aus. Früher habe es in der Neuapostolischen Kirche mehr Amtsträger gegeben. Da konnten auch mehr Familienbesuche, gerade bei den Älteren, stattfinden. Umso wichtiger geworden sind daher die Zusammenkünfte der Senioren untereinander zur Pflege der Gemeinschaft. Das entlastet und freut auch die Gemeindevorsteher.
Im Bezirk Tübingen gibt es drei "Seniorengruppen", erfuhr der Bischof. Tübingen und Umgebung (drei Gemeinden), Herrenberg und das Gäu (acht Gemeinden) und die Rottenburger. Letztere treffen sich auf ausdrücklichen Wunsch der Beteiligten nicht in der Kirche, sondern verabreden sich zu gemeinsamen Unternehmungen, deren Abschluss dann in einem Lokal mit gemeinsamen Essen stattfindet, war zu erfahren. Im Gäu und in Tübingen gibt es regelmäßige Kaffeenachmittage und andere gemeinsame Unternehmungen. Bislang nur im Gäu wird auch gewandert. Für Tübingen überlegt man sich so etwas noch. Beide Gruppen machen Ausflugsfahrten. Dazu kommen im Gäu noch in der Regel zwei Kulturtage pro Jahr mit Besichtigungen etc. und Chorproben und -auftritte des Seniorenchors 60+.
Angesprochen wurde auch die allseits bekannte Problematik der "Jungrentner und -pen-sionäre", die sich noch nicht alt genug fühlen, um am Seniorenprogramm teilzunehmen. Und, wie es spaßhaft hieß, dann, wenn sie teilnehmen wollen, zu alt geworden sind dafür. Die mit einzubinden, ist eine große Aufgabe, die Einfallsreichtum und Kreativität fordert. Man arbeitet daran, die Jüngeren "anzulocken". Das ist aber nicht so einfach. Fred Kächele, zuständig für die Tübinger Gemeinden, wusste, dass es bei den Zusammenkünften keines großen Programms bedürfe. "Wir möchte mitnander schwätze. Und`s Esse schmeckt dann auch besser wenn man net allein is(s)t.", gab er die Meinung "seiner" Senioren wieder. Gesungen wird aber auch und Geschichten werden erzählt oder vorgelesen. Renate Wießner, zuständig für das Gäu, berichtete, dass man bei den Wanderungen dort versucht, einen Kompromiss für alle Alters- und Gesundheitszustände zu finden, indem die Abschlusseinkehr in einem Lokal stattfindet, das die Nichtwanderer mit dem Auto anfahren können.
Wie überall in einer christlichen Gemeinschaft ist wichtig, dass bei aller Verschiedenheit und gelegentlich konträren Auffassungen ein Einssein in der Ausrichtung allen Tuns zu Gott und seinem Sohn herrscht. Die Grundelemente des Glaubens verändern sich nicht, wie sie in den zehn Glaubensartikeln formuliert sind. Dieses Glaubensfundament ist die gemeinsame Basis, egal, ob man jung oder schon etwas älter ist. Und, wie immer im zwischenmenschlichen Bereich, trotz möglicher konträrer Auffassungen den Anderen ernst nehmen, ihm zuhören und bei Konfliktpotenzial gemeinsam nach Lösungen suchen. Im Anderen immer die Glaubensschwester, den Glaubensbruder sehen, mit der/dem uns ein gemeinsames Ziel eint. Und damit jeder für sich das noch mal lesen und verinnerlichen kann, der Mensch neigt zur Vergesslichkeit, gab es vom Bischof eine ausführliche Zusammenfassung der Gedanken zu diesem Treffen in Herrenberg in schriftlicher Form zum Mitnehmen und Nachlesen.
Danach folgte ein ausgiebiges Kaffeetrinken mit Butterbrezeln und Kuchen an wie immer bei solchen Zusammenkünften liebevoll gedeckten und jeweils jahreszeitlich passend geschmackvoll dekorierten Tischen. Da konnte man sich wunderbar weiter miteinander unterhalten. Geht doch, Schwaben und Schweizer...