"...Was wird`s tun, wenn sie nun, alle vor ihn treten und gemeinsam beten?" (aus Vers 3, Nr. 106, Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche, Text Christoph Karl Ludwig von Pfeil, 1712 - 1784, gemeinsam gesungenes Eingangslied)
Zum Gottesdienst der Bericht einer Glaubensschwester aus der Gemeinde Nebringen: Am Donnerstag, 18.Mai 2017, besuchte Apostel Martin Schnaufer die Gemeinde Nebringen. Im Gottesdienst ging es um einen Text aus dem Neuen Testament: "Und als sie hineinkamen, stiegen sie hinauf in das Obergemach des Hauses, wo sie sich aufzuhalten pflegten: Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon der Zelot und Judas, der Sohn des Jakobus. Diese alle waren stets beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern." (Apg 1, 13 und 14)
Chor und Instrumentalgruppe hatten nach dem Vorlesen des Textworts das Lied " Ich brauch`dich allezeit.." vorgetragen (Neuap. Gb Nr. 199, Text Annie Sherwood Hawks, 1835 -1918). Martin Schnaufer nahm darauf Bezug. Er führte sinngemäß aus: Es gibt sicher Menschen, die ohne Gott leben und nicht in einer Beziehung zu ihm stehen. ICH will nie ohne Gott sein! Es ist sicher möglich, ein Leben ohne Gott zu führen. Aber was ist das für eine Perspektive? In der dritten Strophe des Chorliedes heißt es "...mit dir ererb` ich einst des ew`gen Lebens Kron`..." DAS ist eine Perspektive! Danach streben wir, das ist es, was uns bewegt und unser Handeln bestimmen soll.
In unserem Wort schauen wir in die Zeit zwischen Himmelfahrt und Pfingsten. Die Männer hatten eben die Himmelfahrt Christi erlebt und kehrten nach Jerusalem zurück. Sie stiegen in das Obergemach des Hauses. Das war für sie der Rückzugsort, da waren sie abgeschirmt von der Welt. Es war gleichsam eine kleine Gemeinde, die sich da immer wieder zum Gebet versammelte. - Wie sieht es heute aus? Ist es nicht schön und stärkend, wenn sich die Gemeinde zum Gebet versammelt? Jeder Amtsträger geht in seinen Auftrag mit der Sicherheit, für mich wird gebetet! Als damals die Apostel Petrus und Johannes vor den Hohen Rat mussten, da betete die Gemeinde (vgl. Apg 4): Gib deinen Knechten die Kraft, mit Freimut dein Wort zu verkündigen.
Die vier Säulen der damaligen Gemeinde (Sie aber blieben beständig in der Apostellehre, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet, so wird berichtet.), was ist da heute anders? Es ist eine ganz besondere Stärke, so eine Betgemeinde zu haben. Ein paar Beispiele veranschaulichen, wie wichtig die innige Verbindung mit Gott durch das Gebet ist. Denken wir z.B. an Daniel. Für ihn war es ein Anliegen, zu Gott zu beten, ihn zu preisen. Er ließ sich durch nichts davon abbringen, auch durch kein Gesetz des Königs mit Androhung der Todesstrafe. In einem Land in Afrika sagen die Geschwister nicht, wenn sie in die Kirche gehen, ich gehe in die Kirche. Sie sagen, "Ich gehe zum Beten". Das zeigt den Stellenwert des Gebets. Ein anderes Beispiel zeigt uns, wie sehr Jesus mit seiner Gemeinde verbunden ist. Als Saulus, der spätere Apostel Paulus, sich aufgemacht hatte, die christliche Gemeinde in Damaskus zu verfolgen, trat ihm Jesus in den Weg mit der Frage: "Was verfolgst du MICH?" Einen anderen Aspekt des Gebets zeigt uns das Beispiel der Witwe zu Zarpath. Sie hatte infolge einer Hungersnot nur noch so viel Öl und Mehl, um eine letzte Mahlzeit für sich und ihren Sohn zu bereiten. Als der Prophet nach Nahrung verlangte, sagte sie ihm das. Er wollte dennoch die Mahlzeit für sich und sagte zu ihr, Mehl und Öl werden nicht alle werden. So geschah es. Und als deren Sohn starb, da hat der Prophet im Gebet mit Gott gekämpft. Der Sohn wurde wieder lebendig und blieb der Mutter erhalten.
Was ziehen wir für uns daraus? Wir wollen für alle beten, die in Not, in Bedrängnissen sind. Gemeinsam treten wir vor den Herrn als Gemeinde. Ich muss da an unser Eingangslied denken, in dem es in der dritten. Strophe heißt: "... was wird`s tun, wenn sie nun alle vor ihn treten und zusammen beten?" (Hier im Lied geht es um die Wiederkunft Christi).
Es gibt noch einen wichtigen Punkt für die Gemeinde. Wir, die Gemeinde, beten auch um Amtsträger. Das verbindet uns als Gemeinde. Das sind nicht nur der Vorsteher, der Bezirksvorsteher und der Apostel, die Gott darum bitten. Auch das Vaterunser beten wir gemeinsam. Es ist jedes Mal ein neuer Anlass, sich untereinander zu vergeben. Wir sind alle Sünder! Beten wir um den Segen als Gemeinde.
Einen Beitrag zur Predigt gab es vom stellvertretenden Leiter des Bezirks Tübingen, Werner Lampprecht.
Das Schlusslied wurde wieder von Chor und Instrumentalgruppe gemeinsam vorgetragen:
" Wie ein Hirt sein Volk zu weiden, ließest du dich mild herab.
Reich an Segen, reich an Freuden weidet uns dein Hirtenstab."
(Neuap. Gb Nr. 229, Text Karl Bernhard Garve, 1763 - 1841)